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Mittelalterliche Warmzeit

medieval warm period (GB)
optimum climatique médiéval (F)
periodo caldo medievale (I)
middeleeuws klimaatoptimum (N)
período cálido medieval (ES)

Bezeichnung (auch Mittelalterliches Klimaoptimum oder Mittelalterliche Klimaanomalie) für einen langen Zeitraum von etwa 900 bis 1350 nach Christi mit warmem Klima. Das Klimaphänomen trat regional und zeitlich unterschiedlich gewichtet auf. Denn an anderen Orten der Erde war es wesentlich kälter als heute, etwa im tropischen Pazifik. Die Temperaturen in den von der Erwärmung betroffenen Gebieten lagen um rund 1 bis 2 Grad höher als während der nachfolgenden Kälteperiode, der Kleinen Eiszeit. Im nördlichen Atlantik zog sich das Packeis nach Norden zurück, und die Landgletscher verschwanden teilweise.

Mittelalterliche Warmzeit - Temperaturveränderung

Besiedelung von Grönland

Diese Erwärmung erlaubte es den Wikingern die Insel Grönland (seit 986) zu besiedeln, denn das Polarmeer war in beiden Richtungen eisfrei und deshalb beschiffbar. Der besonders von Klimawandel-Skeptikern verbreitete Mythos von einem grünen, fruchtbaren Grönland mit sogar Weinbau ist aber nur eine Mär. Dieses Gerücht stammt aus der Zeit der Verbannung des Seefahrers und Entdeckers Erik des Roten (950-1003) nach Grönland gegen Ende des ersten Jahrtausends. Dort war es bitter kalt und das Leben mühsam und Erik erfand diese Lüge, um Landsleute von Island nach Grönland zu locken.

Verschiebung der Weinanbaugrenzen

Die Anbaugrenzen in den deutschen Mittelgebirgen reichten etwa 200 Meter höher als heute, so dass die Landwirtschaft im Hochmittelalter (1050-1250) eine große Ausdehnung erfuhr. Die Weinbaugrenze lag damals an der südlichen Ostseeküste. Weinbau war dadurch in Ostpreußen, Pommern und Südschottland, sowie Getreideanbau in Norwegen sogar bis zum Polarkreis (66° nördliche Breite) möglich. Bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden besonders in Deutschland und Frankreich die Rebflächen auch auf steilere Hänge ausgedehnt, wobei besonders der Orden der Zisterzienser eine bedeutende Rolle spielte. Weniger stark ausgeprägt verlief die Mittelalterliche Warmzeit in anderen Teilen der Welt. In manchen Landstrichen lagen die Temperaturen sogar etwas niedriger und in wieder anderen gab es keine nennenswerte Veränderung.

Mittelalterliche Warmzeit - Graphik

Ursachen

Der Hauptgrund war eine besonders hohe solare Einstrahlung bzw. verstärkte Sonnenaktivität. Dies führte sowohl zur Erwärmung der Land- und Wasseroberflächen als auch der Stratosphäre, die zeitlich verzögert die Wärme wiederum an die Troposphäre und somit die Oberflächen abgab. Außerdem werden weltweit ungewöhnlich geringe Vulkanaktivitäten vermutet. Vulkantätigkeit verdunkelt und verschwefelt die Atmosphäre und bewirkt kälteres Klima. Diese Phänomene sind heute im Zusammenhang mit dem Klimawandel ähnlich. Siehe auch unter Klima, Klimawandel, Treibhauseffekt und Wetter.

Sonnenflecken: von DeWikiMan - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link  
Temperaturveränderung: von DeWikiMan, based - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
Quelle: WIKIPEDIA - mittelalterliche Klimaanomalie

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Thorsten Rahn

Das Weinlexikon hilft mir, auf dem Laufenden zu bleiben und mein Wissen aufzufrischen. Vielen Dank für dieses Lexikon das an Aktualität nie enden wird! Das macht es so spannend, öfter vorbeizuschauen.

Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden

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