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Das Champagnerhaus Moët & Chandon (auch kurz Moët) mit Hauptsitz in Épernay im französischen Département Marne wurde im Jahre 1743 von Claude Moët (1683-1760) gegründet, der einige Weinberge geerbt hatte. Die Familie war schon seit dem 14. Jahrhundert im Weinhandel in der Champagne tätig. Er war mit Pierre Pérignon (1639-1715) bekannt, mit dessen Abtei, in der dieser berühmte Mönch wirkte, die Firma später in besondere Beziehung treten sollte. Sein Sohn Claude-Louis Nicolas Moët (1719-1792) lieferte Champagner an die Tafel von König Ludwig XV. (1710-1774). Dessen Mätresse Madame Pompadour (1721-1764) meinte: „Champagner ist das einzige Getränk, das Frauen schöner macht, je mehr sie davon trinken“.

Moët et Chandon - Orangerie in Épernay

Abtei Saint-Pierre d’Hautvillers

Der Gründer-Enkel Jean-Rémy Moët (1758-1841) exportierte seinen Champagner bereits in alle Welt. Er war eng mit Napoleon (1769-1821) befreundet. Anfang der 1830er-Jahre wurde die Abtei Saint-Pierre d’Hautvillers erworben, in der der Mönch Pierre Pérignon im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts gelebt hatte. Die Gebäude wurden in ein Museum mit Nachbildungen der Zelle und des Laboratoriums von Pérignon umgewandelt. Jean-Rémy Moët übergab 1833 die Geschäfte an seinen Sohn Victor Moët und seinen Schwiegersohn Pierre-Gabriel Chandon (1778-1850). Seitdem firmiert das Unternehmen unter dem Namen Moët et Chandon. 1987 gelangte das gesamte Unternehmen in Besitz der Gruppe LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy).

Moët et Chandon - Besuch von Napoleon im Keller am 26. Juli 1807

Expansionen

Das Unternehmen erwarb die Champagner-Firmen Ruinart (1962), Mercier (1970) und Krug (1999). Der Eigenbesitz in der Champagne umfasst 1.300 Hektar, die rund ein Viertel des Leseguts liefern. Der große Rest kommt von vielen Winzern, die meist seit Generationen dem Hause verbunden sind. Die Weine lagern und reifen in den Kreidekellern mit einer Gesamtlänge von 110 Kilometer, die zur besseren Orientierung sogar über eigene „Straßennamen“ verfügen.

Die Standardmarke ist der 1869 kreierte „Brut Impérial“ aus Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay, der aus 100 Weinen assembliert wird. Die Marke wird in vielen Flaschengrößen produziert. Die Produktion der historischen Marke „White Star“ wurde 2009 eingestellt. Diese wurde im Rahmen einer Schiffstaufe 1902 beim „Champagnerkrieg Moët et Chandon vs. Söhnlein“ bekannt. Weitere Marken sind „Brut Rosé“, „Vintage“, Nectar Impérial“ und „Ice Impérial“.

Zum Besitz zählen auch mehrere Weingüter namens Chandon bzw. Domaine Chandon in Garibaldi (1973, Brasilien), in Mendoza (1959, Argentinien), im Yarra Valley in Coldstream (1986, Victoria, Australien), in Ningxia (2013, China) und in Nashik (2014, Indien). 1971 erfolgte eine Fusion mit dem Cognac-Haus Hennessy und 1973 wurde das Parfüm-Imperium Christian Dior übernommen. Die jährliche Produktionsmenge aller Champagnermarken von LVMH beträgt 68 Millionen Flaschen.

Moët et Chandon - White Star und alle Flaschengrößen von Brut Impérial

Cuvée de Prestige „Dom Pérignon“

Die berühmteste und als als bester Champagner geltende Marke ist die 1936 kreierte und nach dem Mönch benannte Cuvée de Prestige „Dom Pérignon“. Der Markenname war vorher in Besitz von Mercier, diesen aber nie nutzte und 1930 an Moët et Chandon verkaufte. Ein „Dom Pérignon Rosé“ wurde erstmals 1959 mit nur 306 Flaschen produziert, diese seltenen Exemplare zählen zu den teuersten Weinen der Welt. Er wird aus Pinot Noir und Chardonnay erzeugt. Die Trauben stammen aus Grand Cru-Lagen sowie auch zum geringen Teil (als Hommage an Dom Pierre) aus den Weingärten der ehemaligen Abtei Hautvillers. In besonderen Jahren gibt es auch einen Vintage. Als bester Dom Pérignon gilt der länger auf der Hefe gelagerte bzw. viel später als die anderen Champagner degorgierte „Oenothèque“. Hollywood integriert den Dom Pérignon immer wieder in Filme, unter anderem im James-Bond-Streifen „Goldfinger“ (1963). In einer Folge der TV-Serie „Star Trek“ erfolgte die Schiffstaufe der USS Enterprise (NCC-1701B) mit einem futuristischen „Dom Pérignon“ des Jahrgangs 2265 (siehe Etikett links oben).

Sponsoring 

Das Unternehmen Moët et Chandon war von 1966 bis 1999 und 2020 als Sponsor von Formel-1-Rennen tätig. Nach dem Rennen werden dem Sieger Jeroboam-Flaschen (3 l) überreicht, der sie nach altem Brauch werbewirksam in der Menge verspritzt. In insgesamt 16 Popsongs wird ein Moët et Chandon-Champagner erwähnt bzw. besungen. Beispiele sind der Queens-Song „Killer Queen, in dem Freddie Mercury „She keeps her Moët et Chandon in her pretty cabinet“ singt, sowie Mariah Carey im Song „The Roof“ mit dem Text „So we finished the Moët and started feeling liberated“.

Orangerie: Von Palauenc05 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link 
White Star: Par Alfons Mucha - Art Renewal Museum, Domaine public, Lien
Flaschen: Von Tomas er - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link 

Stimmen unserer Mitglieder

Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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