Griechische Hafenstadt (auch Malvasy, Monembasia, Monemvassia) mit heute knapp 5.000 Einwohnern. Sie liegt auf einem Felsen vor der Küste der Provinz Lakonien an der Südostseite der Halbinsel Peloponnes. Wegen ihrer schweren Einnehmbarkeit galt sie als „Gibraltar des Ostens“. Ihren Namen verdankt sie ihrer Lage, „moni embasia“ bedeutet „einziger Zugang“. In einer äußerst wechselvollen Geschichte war sie unter der Herrschaft von Byzanz, der Franken, wieder Byzanz, der Osmanen, des Papstes, von Venedig, dann wieder der Osmanen, nochmals von Venedig und schließlich der Türken, bis sie schlussendlich im Jahre 1821 im griechischen Befreiungskrieg an Griechenland fiel. Im späten Mittelalter war die Stadt besonders unter venezianischer Herrschaft im Weinhandel ein berühmter Umschlagplatz für Süßweine aus der Ägäis besonders von den Inseln Kreta (Candia), Paros, Santorin (Thira) und Zypern, die von hier in viele Länder Europas verschifft wurden. Daraus entstand durch Verballhornung die Sammelbezeichnung Malvasia für die zumeist süßen Dessertweine aus verschiedenen oft gar nicht einmal verwandten Rebsorten. Es gibt auch eine autochthone griechische Rebsorte namens Monemvasia.
2010 wurde die neue Appellation Monemvasia-Malvasia geschaffen. Sie umfasst die Regionen Asopos, Molai, Monemvasia und Vies im Süden der Region bzw. Halbinsel Peloponnes. Es ist eine Wiederbelebung des historischen Süßweins. Verpflichtend ist ein zumindest zweijähriger oxidativer Ausbau; bei längerer Reifung muss die Dauer vier Jahre bzw. ein Vielfaches von vier betragen (8, 16 etc.). Es können auch verschiedene Jahrgänge (Weinlesen) ähnlich dem Solera-Verfahren beim Sherry gemischt werden, wobei am Etikett der jüngste Jahrgang anzugeben ist. Der Wein muss aus getrockneten Trauben der Sorten Monemvasia (zum. 51%), Assyrtiko, Asproudes und Kydonitsa gekeltert werden. Es gibt einen Liastos und einen Likörwein.
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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach