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Mulsum

Ein bei den Griechen und Römern in wohlhabenden Kreisen neben dem Met als Tischgetränk sehr beliebter Honigwein. Er war leichter und milder als Wein, auf nüchternen Magen bekömmlicher und als Gustatio (Aperitif) außerordentlich geschätzt. Für die Herstellung sind zwei unterschiedliche Rezepte überliefert. Der römische Autor Columella (1. Jhdt. v. Chr.) empfahl, den Most direkt in der Kelterwanne mit Honig zu mischen, diese Mischung dann in Flaschen zu gießen und nach dreiwöchiger Gärung in neue Flaschen umzufüllen. Üblicher war jedoch, den Honig nicht schon in den Most, sondern erst in den fertigen Wein zu rühren. Dem erhitzten Honig wurde guter Wein untergerührt, im Idealfall ein Falerner, das war der damalige Spitzenwein. Eine Variante wird durch den Schriftsteller Palladius (4. Jhdt. n. Chr.) geschildert. Demnach wird der schon gärende Traubenmost mit Honig nachgesüßt und noch eine Zeit lang weiter vergoren (sozusagen eine frühe Form des Anreicherns). 

Das Mischverhältnis war 2/3 Wein auf 1/3 Honig oder ein Sextar (0,55 Liter) Honig auf sechs Sextare gekochten Most. Für Columellas Methode nahm man 10/11 Most auf 1/11 attischen Honig und 4/5 Wein auf 1/5 Honig für die übliche Mischung mit Wein. Um den Mulsum möglichst haltbar zu machen, benötigte die aufwändige Zubereitung bis zu fünfzig Tage. Der Honigwein wurde auch gegen Heiserkeit, gegen Gelbsucht und als ein allgemein die Gesundheit förderndes Getränk genossen. Ein gewisser Romilius Pollio, dem der Kaiser Augustus (63 v. bis 14 n. Chr.) persönlich zum hundertsten Geburtstag gratulierte, gab auf die Frage, wie er denn so alt geworden sei, die von Plinius dem Älteren (23-79) überlieferte Antwort: „Mit Mulsum für das Innere und Öl für das Äußere“. Mulsum als Aperitif empfiehlt auch der Dichter Horaz (65-8 v. Chr.): „Vor üppigen Gelagen spüle dir mit mildem Mulsum die Gedärme durch“. Siehe auch unter Antike Rebsorten, Antike Weine und Trinkkultur.

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Hans-Georg Schwarz

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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)

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