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Muscat d’Hamburg

Die rote Rebsorte stammt möglicherweise aus England. Es gibt rund 100 Synonyme, die auf eine weite Verbreitung hinweisen. Die wichtigsten nach Ländern alphabetisch gruppiert sind Black Muscat (Australien), Muscat Albertdient’s (Belgien), Moscatel de Hamburgo (Brasilien), Muskat-Trollinger, Trollinger-Muskat (Deutschland), Black Muscat, Black Muscat of Alexandria, Muscat Hamburgh, Snow’s Muscat Hamburgh, Venn’s Seedling, Venn’s Seedling Black Muscat (England), Hamburg Musqué, Muscat de Hamburg, Oeillade Musquée (Frankreich), Moschato Amvourgou, Moschato Tyrnavou (Griechenland), Gulabi (Indien), Malvasia Nera, Moscato d’Amburgo, Moscato Nero, Moscato Nero d’Acqui, Zibibbo Nero (Italien), Muscat Hamburg Crni (Kroatien), Moscatel Prato (Portugal), Tămâioasă Hamburg, Tămâioasă Neagră (Rumänien), Moscatel de Hamburgo (Spanien, Uruguay), Hamburgii Muskotály (Ungarn), Black Hamburg, Black Muscat, Muscat Hamburg (USA, Zypern).

Muscat d´Hamburg - Weintraube und Blatt

Abstammung

Sie darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Aleatico (Moscato Nero) oder  Moschomavro verwechselt werden. Gemäß zuletzt im Jahre 2015 erfolgten DNA-Analysen handelt es sich um eine Kreuzung zwischen Schiava Grossa x Muscat d’Alexandrie (wodurch auch das äußerst verwirrende Synonym Black Muscat of Alexandria zu erklären ist). Dies hatten richtigerweise schon die Ampelographen Alberto Piròvano (1884-1973) und Louis Levadoux vermutet. In der Fachzeitschrift „London Florist“ wurde 1858 die Sorte vorgestellt und der Gärtner Seward Snow zitiert, der sie als Ergebnis einer Kreuzung zwischen Black Hamburg (Schiava Grossa) x White Muscat (Muscat d’Alexandrie) beschrieb. Es ist aber nicht klar, von wem und wo genau die Kreuzung durchgeführt wurde.

Nach einer Hypothese wurde sie ab Mitte der 1830er-Jahre in Hamburg in Gewächshäusern kultiviert und gelangte von dort um 1850 nach England. Bei der bereits im Jahre 1802 vom britischen Botaniker William Forsythe (1737-1804) erwähnten Black Muscat of Alexandria handelt es sich vermutlich um eine farbliche Mutation von Muscat d’Alexandrie (verwirrenderweise ist Black Muscat of Alexandria ja auch ein Synonym für Muscat d’Hamburg). Die Sorte wurde von Snow und einem Kollegen namens Venn (siehe Synonyme) in England in großen Mengen in Treibhäusern gezogen und ist von hier in alle Welt gelangt. Ein in Italien offen abgeblühter Sämling von Muscat d’Hamburg ist die Sorte Moscato d’Adda.

Nachkommen

Auf Grund ihrer guten Eigenschaften war Muscat d’Hamburg ein beliebter Kreuzungspartner vieler Neuzüchtungen von Kelter- und Tafeltrauben. Vor allem in China entstanden viele Kreuzungen mit der asiatischen Spezies Vitis amurensis. Unter anderem war sie ein Elternteil bei den Sorten Academica, Adelaide, Algarvia, Alphonse Lavallée, Aminia, Amur, Amurg, Angelo Pirovano, Anmeigui, Balada (2), Barkhatnyi, Bashkanskii Krasnyi, Beichun, Campbell Early, Canada Muscat, Candin, Complexa, Donaris, Dostoinyi, Early Muscat, Edelsteiner, Exalta, Fioletovy Ranny, Franca, Giovanna, Golden Muscat, Italia, Kalina (2), Kossuth Ferenc, Liana, Manzoni Moscato, Mills, Mindelo, Misket Dunavski, Misket Kailachki, Misket Plevenski, Moscargo, Moscatel Nazareno, Muscat Bailey A, New York Muscat, Oberon, Oeillade de Conzieu, Perlona, Pierrelle, Pobeda, Quanlongzhu, Quanyu, Quassaic, Santarena, Șarbă, Schönburger, Super Hamburg, Tentaçao, Teresita, Triunfo, Vera Cruz, Viola, Xenia, Yan 73, Yulski Biser, Yüluzhu und Zeyu.

Eigenschaften

Die mittel reifende, ertragreiche Rebe erbringt eher alkoholleichte, rubinfarbene Rotweine mit einem dezent ausgeprägten Muskatton. Die Sorte wird aber weltweit hauptsächlich als Tafeltraube genutzt und deshalb auch häufig in Gewächshäusern kultiviert.

Anbauflächen

Im Département Vaucluse (südliche Rhône) gibt es eine Tafeltrauben-AOC mit der Bezeichnung Muscat du Ventoux. Unter dem Namen Muskat-Trollinger wird sie in Deutschland als Keltertraube kultiviert, der Anbau kann bis zum Jahr 1850 zurückverfolgt werden. Die Anbaufläche beträgt hier 113 Hektar, davon 109 Hektar im Anbaugebiet Württemberg

Weitere Anbauflächen gibt es in Australien (35 ha), Frankreich (2.325 ha), Griechenland (2.288 ha), Italien (22 ha), Moldawien (254 ha), Nordmazedonien (350 ha), Spanien (125 ha), Russland (180 ha), Serbien (624 ha), Schweiz (0,1 ha), Ungarn (12 ha), Uruguay (1.267 ha) und den USA hauptsächlich Kalifornien (113 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 7.680 Hektar Rebfläche mit fallender Tendenz ausgewiesen. Damit belegt die Sorte im weltweiten Rebsortenranking den Rang 90 (Statistik Kym Anderson).

Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Roman Horvath MW

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Roman Horvath MW
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