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Napoleon Bonaparte

Der französische Herrscher Napoleon Bonaparte (1769-1821) wurde in Ajaccio auf der Mittelmeerinsel Korsika geboren. Er krönte sich 1804 in von ihm empfundener Nachfolge von Karl dem Großen (742-814) selbst zum Kaiser. Abgesehen von seinem öffentlichen Wirken weiß man auch über sein privates Leben sehr viel, denn es existiert eine mehrbändige Biographie, die ab seinem 20. Lebensjahr jeden Tag seines Lebens in zumindest einigen Zeilen beschreibt. Von seinen persönlichen Neigungen ist durch zahlreiche Anekdoten hinlänglich bekannt, dass er Tabak, die Frauen und den Wein bzw. vor allem den Champagner liebte. Zumindest von drei Weinen wird behauptet, dass sie seine Lieblingsweine waren oder zumindest gerne von ihm getrunken wurden. Am häufigsten wird der Rotwein (aus Pinot Noir) aus der burgundischen Appellation Gevrey-Chambertin an der Côte de Nuits genannt, den er aber häufig mit Wasser verdünnte. Der zweite ist der Vorläufer des weißen Pouilly-Fumé aus der Sorte Sauvignon Blanc von der oberen Loire. Und als dritter gilt der Vorläufer des roten Rossese di Dolceacqua aus der italienischen Region Ligurien an der französischen Grenze. Auch die besten Weine ließ er zumeist mit Wasser mischen.

Napoleon Bonaprte - zu Pferd, Cognac Courvoisier und als Kaiser

Napoleons Bezug zu Cognac und Champagner

Auch zum Cognac gibt es eine besondere Beziehung. Im Jahre 1811 besuchte Napoleon den Weinhändler Emmanuel Courvoisier in dessen Spirituosengeschäft in Paris, aus dem dann im Jahre 1835 das berühmte Cognac-Haus hervorging. Diese Firma führte später in bewusstem Bezug zu diesem höchsten Besuch das Cognac-Markenzeichen „Napoleon“ mit der auf dem Flaschenetikett enthaltenen Silhouette des Kaisers ein. Selbstverständlich hat Napoleon auch gerne das Nationalgetränk Champagner getrunken. Er war ein Leben lang eng mit Jean-Rémy Moët (1758-1841) befreundet, dem Gründerenkel des berühmten Champagner-Hauses Moët et Chandon. Während vieler seiner Feldzüge nutzte Napoleon die Gelegenheit, das Moët-Weingut in Epernay zu besuchen, um einige Kisten Champagner zu kaufen. Bei der Befreiung der Stadt Reims im Jahre 1814 von den Preußen und Kosaken übernachtete er übrigens im Haus des Bruders der legendären Madame Veuve Clicquot.

Napoleon im Keller des Champagnerhauses Moët et Chandon

Napoelon bemerkte über den Genuss von Champagner: Nach dem Sieg verdienst du ihn, nach der Niederlage brauchst du ihn. Angeblich hat der Kaiser auch das Sabrieren (Champagner-Köpfen mittels Säbel) erfunden und diesen Brauch nach gewonnenen Schlachten mit seinen Offizieren gepflegt. Seine erste Gattin Josephine liebte den Wein aus dem berühmten Weinberg Coulée-de-Serrant bei Savennières an der Loire. Einen Wein hat Napoleon nachweislich aber bis zu seinem Tode genossen und ließ ihn regelmäßig in großen Mengen in sein Exil auf die Insel St. Helena liefern. Es war dies der berühmte Süßwein Constantia aus Südafrika vom Weingut Groot Constantia. Die letzte Lieferung konnte er aber durch seinen Tod nicht mehr genießen. Eine Flasche des für ihn bestimmten Weins des Jahrgangs 1821 wurde 2021 versteigert und zählt zu den teuersten Weinen der Welt. Der legendäre Jahrgang 1811 wurde als „Napoleonwein“ bezeichnet, weil der Kaiser damals auf der Höhe seines Ruhms angelangt war und in dem die Vorbereitungen für einen Krieg mit Russland begonnen wurden.

Säkularisierung unter Napoleon

Während der französischen Revolutionskriege (1792-1815) war es in Deutschland zu einer umfassenden Säkularisierung von Gütern gekommen. Einziehung bzw. Besitzübernahmen durch den Staat hatte es schon früher gegeben, aber der Prozess unter Napoleon war der umfassendste, der bis dahin stattgefunden hatte. Beinahe alle geistlichen Reichsstände wurden aufgelöst und rund 95.000 km2 Grundfläche mit mehr als drei Millionen Menschen wechselten ihren Besitzer. Die französische Ostgrenze wurde bis zum Rhein hin verschoben und damit viele deutsche Fürsten um ihre linksrheinischen Besitzungen gebracht. Davon betroffen waren die Hauptstädte und ein großer Teil des Herrschaftsgebietes der drei geistlichen Kurfürstentümer Kurköln, Kurmainz und Kurtrier sowie der Kurpfalz, die nun Teil von Frankreich wurden. Vier der acht Kurwürden waren damit erloschen.

Im so genannten Reichsdeputations-Hauptschluss wurde im Jahre 1803 festgesetzt, dass die enteigneten weltlichen Fürsten durch säkularisierte kirchliche sowie durch kleinere weltliche Herrschaften abgefunden werden sollten. Weiters wurden die geistlichen Fürstentümer aufgelöst mit Ausnahme von Mainz, dessen verbliebenes rechtsrheinisches Territorium auf Regensburg übertragen wurde. Dies hatte auch große Auswirkungen auf den Weinbau, denn zahlreiche ehemals in Besitz der Kirche befindliche Weingüter und Weinberge wurden verkauft und gelangten dadurch in weltlichen Besitz. Prominente Beispiele dafür sind unter anderem die Weingüter Josephshöfer, Paulinshof, Schlossgut Istein und Schloss Johannisberg.

Napoleon auf Pferd: Von Jacques-Louis David , Gemeinfrei, Link 
Napoleon als Kaiser: Von Andrea AppianiGemeinfrei, Link

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

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