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Lexikon
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Neusiedlersee

Eines der sechs spezifischen Weinbaugebiete im österreichischen Bundesland bzw. generischen Weinbaugebiet Burgenland. Im Jahre 2016 erfolgte eine Neustrukturierung mit zum Teil Änderungen in den Bezeichnungen und Gebietsgrenzen. Abgesehen davon blieb der Name gleich. Einige Flächen des Weinbaugebietes Neusiedlersee wurden dem Weinbaugebiet Leithaberg (vormalig Neusiedlersee-Hügelland) zugeordnet. Das waren die Gemeinden Jois und Winden, sowie einige Rieden der Gemeinde Neusiedl am See. Das Gebiet ist nach dem 320 km² großen und 36 Kilometer langen Steppensee benannt. Im Volksmund wird es zumeist als Seewinkel bezeichnet, weil es sich winkelförmig an den See anschmiegt. Vom Norden des Bundeslandes erstreckt es sich am nördlichen und entlang des gesamten östlichen Seeufers bis zur Grenze an Ungarn.

Neusiedlersee - Gols mit Weingärten

Klima & Böden

So wie alle Gewässer übt der Neusiedlersee eine positive Wirkung auf den Weinbau aus. Das Klima ist von pannonischen und kontinentalen Einflüssen geprägt, der große Neusiedlersee wirkt klimaregulierend und fungiert im Herbst in Verbindung mit den auftretenden Seenebeln als Wärmespeicher. Dies trägt zur Bildung von Botrytis (Edelfäule) und dadurch der Produktion von edelsüßen Weinen bei, die in diesem Gebiet eine sehr große Tradition haben. Der Vegetationszyklus ist mit bis zu 250 Tagen im Jahr überdurchschnittlich lange. Als Bodentypen herrschen Löss-, Schwarzerde-, Schotter- und Sand-Böden vor.

Weinbaugemeinden & Rieden

Bekannte Weinbau-Gemeinden sind Andau, Apetlon, Edelstal, Frauenkirchen, Gols (eine der größten Österreichs), Halbturn, Illmitz, Kittsee, Mönchhof, Neusiedl am See (nur ein Teil der Rieden), Tadten, Pamhagen, Podersdorf, St. Andrä, Wallern und Weiden. Die „Seewinkel-Weinstraße“ beginnt bei Neusiedl am See und verläuft entlang der ungarischen Grenze, vorbei am Naturschutzgebiet „Lange Lacke“ und führt zurück nach Neusiedl. Zu den bekanntesten Rieden zählen Altenberg, Alte Satz, Bless, Edelgrund, Gabarinza, Goldberg, Hallebühl, Heideboden, Kreuzjoch, Neuberg, Reitäcker, Salzberg, Schafleiten, Siebenmahd, Spiegel, Spitzerberg, Straßenäcker, Ungerberg und Zwickeläcker.

Neusiedlersee - topographiche Karte

Rebsortenspiegel

Im Jahre 2022 umfassten die Weingärten insgesamt 6.110 Hektar Rebfläche. Gegenüber dem Jahre 2017 mit 6.675 Hektar war dies eine Reduktion um 565 Hektar (8,5%). Der Anteil der Rotweinsorten beträgt 49%, der Anteil der Weißweinsorten 51%. Die dominierende Sorte mit rund einem Viertel der Gesamtfläche ist die Rotweinsorte Zweigelt, gefolgt von den beiden Sorten Grüner Veltliner und Welschriesling (die den Platz tauschten), sowie Blaufränkisch und Chardonnay.

Rebsorte
österreichischer
Hauptname

in Österreich
zulässige Synonyme

Farbe

 HA
2022

  %
2022

 HA
2017

  %
2017

Zweigelt Blauer Zweigelt, Rotburger rot 1.461 24 1.605 24,0
Grüner Veltliner Weißgipfler weiß 609 10 696 10,4
Welschriesling - weiß 605 9,9 739 11,1
Blaufränkisch - rot 535 8,8 619 9,3
Chardonnay Morillon - im Bgld nicht verwendet weiß 448 7,3 442 6,6
Weißer Burgunder Pinot Blanc, Klevner weiß 271 4,4 315 4,7
St. Laurent - rot 223 3,6 278 4,2
Merlot - rot 220 3,6 183 2,7
Sauvignon Blanc - weiß 189 3,1 148 2,2
Muskat-Ottonel - weiß 175 2,9 183 2,7
Cabernet Sauvignon - rot 169 2,8 158 2,4
Bouvier - weiß 166 2,7 165 2,5
Müller-Thurgau Rivaner weiß 141 2,3 181 2,7
Blauer Burgunder Pinot Noir, Blauer Spätburgunder rot 125 2 144 2,2
Muskateller Gelber M., Roter M. / Muscat Blanc weiß 120 2,0 81 1,2
Scheurebe Sämling 88 weiß 108 1,8 138 2,1
Roesler - rot 99 1,6 90 1,3
Weißer Riesling Riesling, Rheinriesling weiß 59 1,0 83 1,2
Grauer Burgunder Pinot Gris, Ruländer weiß 58 1 63 0,9
Traminer Gewürztraminer, Roter T., Gelber T. weiß 49 0,8 66 1,0
Cabernet Franc - rot 47 0,8 28,3 0,4
Blauburger - rot 41 0,7 60 0,9
Neuburger - weiß 33 0,5 65 1,0
Syrah Shiraz rot 37 0,6 40 0,6
Rathay - rot 19 0,3 18 0,3
Goldmuskateller - weiß 14,3 0,2 - -
Blütenmuskateller - weiß 9,1 0,1 - -
Goldburger - weiß 7,5 0,1 22 0,3
Furmint - weiß 3,3 0,1 1,5 -
Souvignier Gris - weiß 2,5 - - -
Frühroter Veltliner Malvasier weiß 2 - 6,7 0,1
Rosenmuskateller - rot 2 - - -
Muscaris - weiß 1,3 - - -
Sylvaner Grüner Sylvaner weiß 0,5 - 1,0 -
Zierfandler Spätrot weiß 0,5 - 0,3 -
Rotgipfler - weiß 0,2 - 0,4 -
Blauer Portugieser - rot - - 0,5 -
Jubiläumsrebe - weiß - - 2,7 -
restliche Sorten - weiß/rot 65 2,1 54 1,5

WEISSE SORTEN

3.116

51

3.448

52

ROTE SORTEN

2.994

49

3.227

48

GESAMT

6.110

6.675

 

 

DAC-System

Ab dem Jahrgang 2011 wurde die herkunftskontrollierte Qualitätsstufe Neusiedlersee DAC für trocken ausgebaute Rotweine aus Zweigelt eingeführt. Seit dem Jahrgang 2020 dürfen auch Süßweine die DAC-Bezeichnung verwenden. Neben den allgemein gültigen DAC-Bedingungen gelten spezielle Regeln. Alle anderen Qualitätsweine müssen mit der Herkunft Burgenland, die Landweine unter der Weinbauregions-Bezeichnung Weinland vermarktet werden. Die Angabe der engeren Herkunft „Seewinkel“ ist erlaubt, wenn die Trauben aus den Gemeinden Apetlon, Illmitz und/oder Podersdorf stammen. Das Datum für den Antrag zur Erlangung der Staatlichen Prüfnummer ist zeitlich gestaffelt. Bei positivem Bescheid (in der Regel innerhalb einer Woche) darf eine Vermarktung erfolgen. Es gibt die zwei Kategorien Classic und Reserve:

Classic: Die Rotweine müssen aus zumindest 85% Zweigelt gekeltert werden. Der Ausbau kann im Edelstahltank oder im großen Holzfass erfolgen. Der Restzucker darf maximal 4 g/l, der vorhandene Alkoholgehalt muss zumindest 12% vol betragen. Die Angabe einer Riede ist nicht zulässig. Die Weine müssen einen sortentypischen, fruchtigen und würzigen Geschmack aufweisen. Der Antrag darf frühestens ab dem 1. Februar des auf die Ernte folgenden Jahres gestellt werden.

Für die fruchtsüßen Weißweine sind alle weißen Qualitätswein-Rebsorten zugelassen. Es sind die Kategorien Spätlese oder Auslese mit deren weingesetzlichen Bedingungen möglich. Der Restzucker muss zumindest 45 g/l betragen. Der Antrag darf frühestens ab dem 1. Jänner des auf die Ernte folgenden Jahres gestellt werden.

Reserve: Die Rotweine müssen aus zumindest 85% Zweigelt gekeltert werden. Der Ausbau kann im großen Holzfass oder in Barrique erfolgen. Der Restzucker darf maximal 4 g/l, der vorhandene Alkoholgehalt muss zumindest 13% vol betragen. Die Weine müssen einen sortentypischen, fruchtigen, würzigen und kräftigen Geschmack aufweisen. Der Antrag darf frühestens ab dem 1. Februar des zweiten auf die Ernte folgenden Jahres gestellt werden.

Für die edelsüßen Weißweine sind alle weißen Qualitätswein-Rebsorten zugelassen. Es sind die Kategorien Beerenauslese oder Trockenbeerenauslese mit deren weingesetzlichen Bedingungen möglich. Der Restzucker muss zumindest 45 g/l betragen. Der Antrag darf frühestens ab dem 1. April des auf die Ernte folgenden Jahres gestellt werden.

Produzenten

Bekannte Produzenten sind Achs Paul, Achs Werner, Beck Judith, Berger Leginthov, Bernthaler + Bernthaler, Bruckner Helmut, Bruckner Reinhard, Goldenits Richard, Goldenits Robert, Gsellmann Andreas, Gsellmann Matthias, Gsellmann Siegfried, Haider Gerhard, Hareter Thomas, Heinrich Gernot, Heiss Franz, Juris - Stiegelmar, Kracher Weinlaubenhof, Kroiss Walter, Lang Helmut, Lehner Erwin, Leitner Gernot, Lentsch Franz, Lentsch Josef, Meinklang - Weingut Michlits, Moser Sepp, Münzenrieder Johann, Nekowitsch Gerhard, Nittnaus Gebrüder, Nittnaus Anita & Hans, Opitz Willi, Pasler Martin, Pittnauer Gerhard, PMC, Pöckl René, Preisinger Claus, Preisinger Georg, Preisinger Helmut, Renner Helmuth, Rittsteuer Paul, Rommer Michael, Salzl - Seewinkelhof, Scheiblhofer, Schloss Halbturn, Schmelzer Horst und Georg, Schmelzer Georg - Köllan, Schwarz Johann, Stölzerhof-Tschida, Szigeti, Temer Christian, Tschida-Angerhof, Tschida Christian, Umathum, Varga Gerhard, Velich Heinz, Waltschek, Wegleitner Johann, Weiss Christian, Weiss Manfred, Weiss Markus, Wendelin Andreas, Wendelin Paul, Wurzinger Josef und Zantho. Vereinigungen sind Pannobile, Pannonischer Reigen, Pannonische Weingärtner Neusiedlersee und Select Gols.

Neusiedlersee: © ÖWM - Marcus Wiesner
Karte: © ÖWM

Stimmen unserer Mitglieder

Dominik Trick

Das wein.plus-Lexikon ist ein umfangreiches, fachlich sehr gut recherchiertes Nachschlagewerk. Jederzeit und überall verfügbar, ist es ein unverzichtbarer Bestandteil für den Unterricht geworden, das gleichermaßen von Studierenden und mir genutzt wird. Überaus empfehlenswert!

Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg

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