Bezeichnung für gallenartige, gelbliche und zwei bis vier Millimeter große Geschwülste in einer vogelschnabelähnlichen Form (nodös = knotig), die bei Reblausbefall an den jungen, noch unverholzten Wurzeln induziert werden. Sie sind gegenüber den wesentlich gefährlicheren Tuberositäten (schorfige Geschwulste an alten Wurzeln) in der Regel relativ ungefährlich. Nodositäten werden in großer Anzahl auch bei den meisten amerikanischen Spezies wie zum Beispiel Vitis cinerea var. helleri (Vitis berlandieri), Vitis riparia und Vitis rupestris gebildet, jedoch induziert ein Reblausbefall dort keine Tuberositäten. Solange nur Nodositäten gebildet werden, überlebt der Rebstock den Reblausbefall zumeist relativ unbeschadet.
Dies gilt jedoch nicht nur für die amerikanischen (Vitis labrusca, Vitis rupestris, Vitis riparia usw.), sondern auch für die europäischen Spezies (Vitis vinifera). Die Rebläuse können sich aber an den Nodositäten sehr gut ernähren und zahlreich vermehren und befallen dann gegebenenfalls auch ältere Wurzeln. Veredelte Rebstöcke tolerieren die Reblaus, sie sind deshalb jedoch nicht frei von ihr, sondern weisen unter Umständen sogar einen sehr hohen Befall auf, ohne dass es zu Wurzelschäden kommt. Deshalb wurde die Anfälligkeit für Nodositäten bei der Selektion neuer Unterlagen früher nicht bzw. zu wenig beachtet.
Aggressivere Reblausstämme könnten auch die Wurzeln veredelter Reben schädigen. Deshalb versucht man reblausresistentere Unterlagen zu züchten. Geeignet als Kreuzungspartner sind vor allem die Spezies Vitis rotundifolia und Vitis cinerea, die im Gegensatz zu den meisten anderen oben genannten weder Nodositäten noch Tuberositäten ausbilden, also vollständig resistent sind, so dass sich die Reblaus nicht mehr von deren Wurzeln ernähren kann. Bei der Pfropfung auf Unterlagen von Vitis rotundifolia werden die Edelreiser abgestoßen, deshalb wird verstärkt Vitis cinereav erwendet. Eine in der Praxis erfolgreich erprobte Unterlage der Spezies Vitis cinerea mit vollständiger Reblaus-Resistenz ist die Sorte Börner, die nach ihrem Züchter Carl Börner (1880-1953) benannt ist und von Dr. Helmut Becker (1927-1990) getestet und eingeführt wurde. Diese Unterlage ist zu 100% reblausresistent, aber auch sehr kalkempfindlich und deshalb nur auf kalkarmen Böden einsetzbar.
Bilder oben: Von Joachim Schmid, Geisenheim, CC BY 3.0 de, Link 1 und Link 2
Bilder unten: LWG Bayern
Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.
Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen