Der spätere Heilige (regional auch Pankraz oder Gratz) wurde um 290 in Phrygien in der heutigen Türkei als Sohn eines reichen Römers geboren und erlitt bereits ganz jung um 304 in Rom den Märtyrertod. Nach der Legende reiste er 303 mit seinem Onkel Dionys nach Rom. Der Name bedeutet „der alle Besiegende“. Mit seinem ererbten Vermögen half er dort den verfolgten Christen, besonders den um ihres Glaubens willen Gefangenen. Nach dem Tod des Onkels wurde Pankratius von einem der Verfolgungsbefehle Kaiser Diokletians (236-312) erfasst und vor den Kaiser gebracht. Der 14-Jährige ließ sich trotz aller Verlockungen nicht vom Glauben abbringen, deshalb wurde er öffentlich enthauptet und danach sein Leichnam den Hunden zum Fraß vorgeworfen. Über seinem Grab wurde im Jahr 500 eine Kirche errichtet, an deren Stelle die heutige Kirche San Pancrazio steht.
Pankratius ist einer der fünf Eisheiligen, sein Gedenktag ist der 12. Mai. Er ist Patron der Erstkommunikanten und Kinder, der jungen Saat und Blüte, gegen Meineid und falsches Zeugnis sowie Kopfschmerzen. Er wird oft in Ritterrüstung mit Schwert, Märtyrerkrone und Palme dargestellt. Das rechte Bild zeigt eine angeblich echte Reliquie in der Pfarrkirche von Wil (Kanton St. Gallen in der Schweiz). Das ist aber eine der besonders im Mittelalter vorgekommenen zahlreichen wundersamen Reliquienvermehrungen, denn die Gebeine und auch der Kopf des Märtyrers befinden sich ja in der Kirche San Pancrazio in Rom. Zwei Kalendersprüche in Zusammenhang mit Weinbau sind: 1) Wenn’s an Sankt Pankratius gefriert, wird viel im Weinberg ruiniert. 2) Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn. Siehe auch unter Bauernregeln, Brauchtum im Weinbau und Weinheilige.
Bild links: Von Lalupa - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
Bild rechts: Von Dbu - Eigenes Werk, CC BY 2.5, Link
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“