Lateinische Bezeichnung für einen in der Antike sehr beliebten Rosinenwein. Er war ein gern getrunkenes Heilmittel. Aesculapius, der griechische Gott der Heilkunst, soll einige Wunderheilungen bewirkt haben, indem er seinen Patienten den mit schwarzem Pfeffer versetzten Passum eingeflößt hat. Passum wird von zahlreichen griechischen und lateinischen Autoren als Genuss- und Heilmittel erwähnt. In Rom kam Passum beim Festmahl der Oberschicht auf den Tisch.
Er wurde aus getrockneten Trauben gewonnen (lat. passus = getrocknet). Die Stiele wurden kurz vor der Weinlese verdreht, so dass die Wasserzufuhr unterbrochen wurde. Die Traubenblieben so lange am Rebstock hängen, bis sie eingeschrumpft bzw. rosiniert waren. Auf manchen Tokajer-Aszú-Weinen ist am Etikett der Text „Vinum Tokajense Passum“ zu finden. In ähnlicher Form produzierte Süßweine sind Flétri, Passerillé, Passito, Recioto und Trockenbeerenauslese.
Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange).
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien