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Petrolton

nota di petrolio (I)
goût de pétrole (F)
petrol tone (GB)

Bezeichnung (auch Juchtenton oder Kerosinton) für einen charakteristischen Geruch und Geschmack in besonders Weißwein. Dies darf darf jedoch nicht mit dem Firn (Altersfirn) verwechselt werden. Petrolton erinnert an Mineralöl (Petroleum), Kerosin bzw. Benzin oder gegerbtes Juchtenleder (mittels Birkenrinden-Teerstoff gegerbtes Leder). Hauptsächlich tritt der Petrolton bei Weißweinen aus der Sorte Riesling aus physiologisch reifem Lesegut mit hohem Anteil an Carotinoiden auf. Gefördert wird dies durch hohe Exposition (Sonneneinstrahlung), weshalb besonders Rieslingweine aus wärmeren Anbaugebieten, wie zum Beispiel Südafrika und Australien betroffen sind. Im Weinberg wird dies durch geringere Entblätterung und damit stärkere Beschattung der Weintrauben zu verhindern versucht. Nach Studien am Klosterneuburger Weinbauinstitut (Niederösterreich) sind Weine von kühleren Jahrgängen von diesem Geruchsphänomen wesentlich weniger betroffen.

Ursache für den Petrolton ist der Stoff TDN (Trimethyl-Dihydronaphtalin), der während der Flaschenreifung durch Abbau von Carotinoiden gebildet wird (in jungen Weinen ist TDN nicht nachweisbar). Zu hohe Temperaturen bei der Lagerung und oxidative Prozesse durch zum Beispiel fehlerhafte Korken bzw. Verschlüsse können die Bildung fördern. Ein Zusammenhang scheint bei Korkschmecker zu bestehen, diesbezüglich wird eine schnellere und verstärkte Bildung von Petroltönen beobachtet. In schwacher Ausprägung wird Petrolton von bestimmten Konsumenten als angenehm und positiv empfunden, in der Regel aber im nördlichen Europa eher als negativ. Hingegen gilt er in In der südlichen Hemisphäre (Australien, Neuseeland) als typisches Zeichen reifer Rieslingweine. Der Gehalt an TDN kann sich bei sehr alten Weinen extrem steigern. Bei Überschreitung von kritischen Wahrnehmungs-Schwellenwerten mit Beeinträchtigung der Fruchtaromen ist er jedenfalls als Weinfehler zu werten. Siehe auch unter den Alterstönen Böckser (Lagerböckser), Firn (Altersfirn) und UTA (untypischer Alterston).

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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