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Petrus de Crescentiis

Der italienische Rechtsgelehrte Petrus de Crescentiis oder auch Pier(o) de Crescenzi (1230/1233-1320/1321) studierte Medizin und Jura an der Universität Bologna und lehrte dort als Professor. Weiters war er in Norditalien für mehrere Städte als Jurist tätig. Im Jahre 1299 zog er sich auf sein Landgut zurück, um sich literarischen Studien zur Landwirtschaft und Botanik zu widmen. Zwischen 1304 und 1309 erschien sein Werk die „Ruralia commoda“ über Gartenbau und Landwirtschaft, das manchmal auch als „Liber ruralium commodorum“ (Buch über die Landwirtschaft) bezeichnet wird. Es ist in 12 Teile (Bücher) unterteilt, der vierte Teil handelt von den Weinreben und der Weinbereitung. Im 16. Jahrhundert erschienen knapp 60 Ausgaben in lateinischer, italienischer, französischer und deutscher Sprache, die zum Teil auch viele Illustrationen enthielten. Das Bild unten rechts zeigt Weinbaumotive, die als Briefmarken aufgelegt wurden und das Bild ganz unten einen Jahreszeitenkalender, der im 12. Teil des Werkes enthalten ist und die monatlich anfallenden Tätigkeiten im Verlaufe eines Jahres beschreibt.

Petrus de Crescentiis - Porträt-Zeichnung und Weinbereitung (Briefmarke)

Petrus de Crescentiis zitiert zwar die vier antiken Autoren Varro (5. Jhdt. v. Chr.), Plinius den Älteren (23-79 n. Chr.), Columella (1. Jhdt) und Palladius (4. Jhdt), entwickelt jedoch neue Gedanken und beschreibt mit viel Sachkenntnis die wichtigen Weinbereitungs-Techniken. Er weist auf die Wichtigkeit des Auffüllens der Fässer hin (ohne Leeraum), um zu verhindern, dass der Wein zu Essig wird. Er empfiehlt außerdem, den Wein mit einer Schicht Olivenöl abzudecken, um ihn vor dem Verderb (Oxidation) zu schützen. Die Weine werden nach dem Alter in die Klassen „neue“ unter einem Jahr, „mittlere“ bis zu vier Jahren und „alte“ über vier Jahren gereiht. Er bevorzugt zweijährigen Wein und meint, dass junger Wein keine verdauungsfördernde oder wassertreibende Wirkung habe und den Bauch aufblähe. Alte Weine seien oft bitter und sollten deshalb mit Wasser vermischt werden. Er erwähnt auch einen Wein aus der Sorte Trebbiano als edel und haltbar und lobt den Albana über alle Maßen. Als den Nachfolger kann man vielleicht den heutigen DOCG-Weißwein Albana di Romagna bezeichnen. In seinem Werk „Trattato della Agricoltura“ beschrieb Crescentiis die Traubensorten von Oberitalien. Darunter war auch eine namens Porcina, von der nach einer Hypothese angeblich die Sorte Lambrusca di Alessandria abstammen bzw. ein Nachfahre soll.

Petrus de Crescentiis - Jahreszeitenkalender

Bild oben: By F. Spagnoli, Antonio Muzzi, Public Domain, Link
Bild unten: Von Master of the Geneva Boccaccio, Gemeinfrei, Link 

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Dr. Edgar Müller

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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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