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Phytoalexine

Sammelbezeichnung für antimikrobielle zum Teil oxidationshemmend wirkende chemische Verbindungen, die in Pflanzen als Abwehrreaktion gebildet werden. Die Bezeichnung ergibt sich aus Phyto (Pflanze) und Alexin (Abwehr). Wirtsspezifische Phytoalexine können prinzipiell vorhanden sein, werden aber in signifikanter Menge von Pflanzen erst bei Befall von schädlichen Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen, aber auch bei Stressbedingungen wie zum Beispiel UV-Licht oder Insektenbefall erzeugt. Sie sammeln sich dann rasch innerhalb weniger Stunden an der Infektionsstelle an. Bisher wurden über 12.000 verschiedene Arten entdeckt. Im Rebstock wirksam werdende Phytoalexine zählen zu einer Gruppe von Phenolen, die Stilbene genannt werden. Sie entstehen bei Befall durch verschiedene Krankheiten wie Falscher oder Echter Mehltau und Botrytis in den Blättern und Beerenschalen. Die Ausbreitung der Krankheiten wird dadurch verlangsamt bzw. gehemmt.

Drei häufige auch in der Weinrebe enthaltene Phytoalexine sind Catechin, Resveratrol und Viniferin. Die Konzentration dieser Stoffe im Wein ist abhängig von Rebsorte, Klima, Anbaumethode und Weinbereitung. In kühlen und feuchten Gebieten ist die Gefahr von Krankheiten größer und damit steigt der Bedarf an Abwehrstoffen. In Rotweinen ist in der Regel die zehnfache Menge gegenüber Weißweinen enthalten, da durch die übliche Maischegärung wesentlich mehr dieser Stoffe aus den Schalen extrahiert werden und in den Wein gelangen. Die im Wein enthaltenen Phytoalexine haben auch eine positive, gesundheitliche Wirkung. Sie werden deshalb bei einer Chemotherapie gegen Krebs und als Vorbeugung gegen Herzkrankheiten eingesetzt. Im Rahmen des Pflanzenschutzes kann durch gezielte Übertragung von „Fremd-Phytoalexinen“ auf Rebstöcke eine Steigerung der Resistenz gegen verschiedene Krankheiten erfolgen. Siehe auch unter Gerbstoffe und Rebstock-Feinde.

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Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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