Zweitgrößte Stadt Portugals mit rund 216.000 Einwohner im Norden des Landes an der atlantischen Küste in der Nähe der Mündung des Flusses Douro. In England wurde die Stadt im 17. und 18. Jahrhundert als „Oporto“ bezeichnet, weil es in der portugiesischen Sprache üblich ist, dem Stadtnamen den (männlichen) Artikel „o“ voranzusetzen (o Porto). Deshalb wurde fälschlicherweise angenommen, dass die Stadt „Oporto“ hieße. Der berühmte Portwein ist somit nach dem Hafen, von wo aus er lange Zeit ausschließlich endgefertigt und verschifft wurde, und nicht nach dem Herkunftsgebiet bzw. dem DOC-Bereich Douro (vollständige Bezeichnung ist Porto e Douro) benannt. Porto ist schon seit dem Mittelalter ein bedeutendes Handelszentrum mit alteingesessener Kaufmannschaft. Das im Jahre 1790 von britischen Portweinhändlern erbaute berühmte Factory House dient bis heute als Herrenclub und Treffpunkt für die verbliebenen britischen Handelshäuser.
Das eigentliche Portwein-Anbaugebiet beginnt aber erst hundert Kilometer von der Stadt entfernt flussaufwärts und erstreckt sich noch einmal hundert Kilometer lang bis zur Grenze zu Spanien weit im Norden. Die Grundweine werden noch in den Kellereien der Produzenten im Douro-Tal fertiggestellt. Der Großteil wird dann in die Porto-Vorstadt Vila Nova de Gaia am gegenüberliegenden Flussufer transportiert. Früher waren dafür spezielle Boote, die Rabelos im Einsatz. Erst dort werden die Weine in den Kellern am Nordhang und in den Lodges (Lagerhäusern) der hier ansässigen zahlreichen Portweinhäuser in langer Reifezeit und durch kunstvollen Verschnitt zum berühmten Dessertwein. Die Lagerhäuser sind vom Flussufer an in Stufen auf den Berghang hinauf angelegt. Bis zum EU-Eintritt Portugals im Jahre 1986 mussten hier alle Portweine in den Lodges reifen, abgefüllt und ausgeliefert werden. Heute ist dies überall im Dourotal in den Quintas (Weingütern) selbst erlaubt.
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Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien