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Prié

Die weiße Rebsorte stammt wahrscheinlich aus Italien (oder vielleicht Spanien). Synonyme sind Bernarda, Bernarde, Bernardine, Blanc de la Salle, Blanc de Morgex, Blanc du Valdigne, Legiruela (Spanien), Plant de la Salle, Prié Bianca, Prié Bianco und Prié Blanc. Der Ursprung liegt im italienischen Aostatal, wo sie erstmals im Jahre 1691 erwähnt wurde. Früher gab es zwei Spielarten, eine in Valdigne (oberer Teil des Valle d’Aosta) und eine inzwischen verschwundene in der Gemeinde Valpelline. Anfang des 19. Jahrhunderts gelangte sie (so wie einige andere Sorten auch) vermutlich über den Sankt Bernhard in den Schweizer Kanton Wallis, weshalb sie dort Bernarde genannt wird. Dieser Pass ist die Verbindung des Walliser Rhônetals mit dem Aostatal in 2.469 Meter Höhe. Die Sorte wird in der Schweiz auf Grund ihrer Herkunft und Historie zur Rebsortengruppe Alte Gewächse gezählt. 

Prié (Prié Blanc) - Weintraube und Blatt

Durch zwei im Jahre 2010 erfolgte DNA-Analysen gab es erstaunliche Erkenntnisse. Die in der spanischen Provinz Ávila (Kastilien-León) lokal vorkommende Sorte Legiruela ist identisch. Nach Meinung des Schweizer Biologen Dr. José Vouillamoz gibt es eine Eltern-Nachkommen-Beziehung zu den spanischen Sorten Albillo Real, Lairén und Santa Magdalena, sowie zur italienischen Sorte Luglienga Bianca. Durch im Jahre 2005 erfolgte Analysen wurde eine Eltern-Nachkommen-Beziehung zu den zwei Schweizer Sorten Mayolet und Primetta (Prié Rouge) festgestellt. Über die Sorte Mayolet gibt es auch Beziehungen zu den Sorten Cornalin, Neret di Saint-Vincent und Roussin. An der Spitze des Stammbaums all dieser Sorten könnten die Sorten Luglienga Bianca und Prié stehen. Es gibt aber auch andere Varianten (siehe unter Agostenga).

Die sehr früh reifende Rebe ist widerstandsfähig gegen Frost, jedoch anfällig für Traubenfäule. Sie erbringt einen säurebetonten, prickelnden Weißwein. Die Sorte ist besonders geeignet für große Höhen. Sie wird im Aostatal in 900 bis 1.200 Meter Seehöhe wurzelecht auf niedrigen Pergolen erzogen angebaut. Hier ist sie sortenrein im Blanc de Morgex et de La Salle enthalten. Im Jahre 2016 wurden in Italien 24 Hektar ausgewiesen, davon 23 im Aostatal, der Rest in Apulien und Marken (Kym Anderson). In der Schweiz wird sie im Kanton Wallis unter dem Namen Bernarda auf weniger als einem Hektar kultiviert. 

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Markus J. Eser

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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“

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