wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Räuschling

Die weiße Rebsorte stammt wahrscheinlich aus Deutschland (oder Schweiz). Der Name leitet sich vom robusten Laubwerk ab, das im Wind besonders kräftig rauscht. Nach einer anderen Variante ist das eine Verballhornung von „Rußling“ (von Ruß bzw. für „dunkles Holz“. Es gibt über 60 Synonyme; einige davon sind Brauner Nürnberger, Divicina, Divojcica, Dretsch, Drutsch, Drutscht, Dünnelbling, Férdant Vert, Frankentraube, Großfränkisch, Gros Räuschling, Großer Räuschling, Großer Traminer, Grünspat, Klöpfer, Luttenberger, Luttenbergerstock, Lyonnaise Blanche, Melon Blanc, Offenburger, Pfäffling, Pfaffentraube, Ruchelin, Ruschling, Rüschling, Silberweiß, Vigne de Zuri, Weißer Räuschling, Weißwelscher, Zürirebe, Zürichrebe und Züriwiss.

Räuschling - Weintraube und Blatt

Gemäß im Jahre 2013 erfolgten DNA-Analysen handelt es sich um eine vermutlich natürliche Kreuzung zwischen Heunisch (Gouais Blanc) x unbekanntem Partner (vorher wurde Traminer vermutet). Dies basiert allerdings auf nur 20 DNA-Markern (siehe dazu unter Molekulargenetik). Der Räuschling darf trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme nicht mit den Sorten Completer (Zürirebe) oder Knipperlé (Kleiner Räuschling) verwechselt werden. Eine nahezu ausgestorbene Spielart ist Roter Räuschling. Diese wiederum darf nicht mit der Sorte Blauer Gelbhölzer (mit Synonymen Blauer Räuschling und Schwarzer Räuschling) verwechselt werden. Die früh bis mittel reifende Räuschling-Rebe ist widerstandsfähig gegen Frost, aber etwas anfällig für Botrytis. Sie erbringt helle Weißweine mit ausgeprägter Säure und Zitrusaromen.

Im Kräuterbuch des deutschen Botanikers Hieronymus Bock (1498-1554) wird sie um das Jahr 1550 als „Drutsch“ oder „Drutscht“ erwähnt. Der deutsche Ampelograph Karl Friedrich Gok (1776-1849) bezeichnete die Sorte im Jahre 1836 als Vitis fissilis (fissure = Riss), weil die Beeren nach Regen im Herbst leicht aufreissen. Der Name „Reuschling“ tauchte erst im Jahre 1614 in der „Weingartordnung“ des Grafen Philipp Ernst von Hohenlohe-Langenburg (1584-1628) in Franken auf. Die Sorte war im Elsass, in den deutschen Anbaugebieten Franken, Pfalz und Württemberg, sowie in der Deutsch- und Westschweiz weit verbreitet. In der Schweiz war sie vor der Zeit des Müller-Thurgau neben dem Elbling die meistverbreitete Rebe. Im Jahre 2016 wurden in der Schweiz 23 Hektar (davon 12 um den Zürichsee) ausgewiesen (Kym Anderson). In geringer Menge wird sie auch in Deutschland (Baden) angebaut. Im Rebenmuseum des Weinguts Leth (Fels a. W., NÖ) befinden sich ebenfalls ein paar Stöcke.

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

Stimmen unserer Mitglieder

Dominik Trick

Das wein.plus-Lexikon ist ein umfangreiches, fachlich sehr gut recherchiertes Nachschlagewerk. Jederzeit und überall verfügbar, ist es ein unverzichtbarer Bestandteil für den Unterricht geworden, das gleichermaßen von Studierenden und mir genutzt wird. Überaus empfehlenswert!

Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg

Das größte Weinlexikon der Welt

26.384 Stichwörter · 46.992 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.718 Aussprachen · 202.925 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER