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Rausch

drunkenness (GB)
borrachera (ES)
ivresse (F)
ebbrezza (I)
dronkenschap (N)

Bezeichnung für einen emotionalen Zustand übersteigerter Ekstase oder ein intensives Glücksgefühl, das jemanden über seine normale Gefühlslage hinaushebt. So ein Zustand wird unter anderem durch psychotrope Substanzen hervorgerufen. Das sind Wirkstoffe, die die menschliche Psyche beeinflussen. Je nach Wirkstoff ist dies mit Störungen von Bewusstseinslage, kognitiven Fähigkeiten, Wahrnehmung, Affekt und Verhalten verbunden. In der Folge wird der Rausch durch Genuss von Alkohol behandelt. Bei übermäßigem Konsum bewirkt Alkohol Enthemmung, erhöhte Emotionalität, Denkhemmung, Betäubung und Selbstüberschätzung. In frühen Hochkulturen war zu bestimmten Anlässen übermäßiger Alkoholkonsum bis zur Volltrunkenheit ein ritualisierter Brauch. Bis zum Mittelalter wurde exzessiver Rausch als normal angesehen. Ab dem 16. Jahrhundert wurde er geächtet und ab dem 19. Jahrhundert zunehmend als Krankheit (Alkoholismus) betrachtet.

Hand mit Handschelle und Schnapsglas / Betrunkener

Entwicklungsstufen / Trunkenheitsgrad

Der Rauschzustand ist ein Minuten bis Stunden dauernder Erregungs- oder Dämmerzustand, der meist mit Verkennung der Situation in Form von Sinnestäuschungen einhergeht und immer eine vollständige oder teilweise Amnesie (Erinnerungsverlust) hinterlässt. Bei Alkoholvergiftung tritt zunächst seelische Enthemmung auf, vermehrter Sprech- und Bewegungsdrang mit häufigem Übergang in Depression und Aggression, die sich bis zur Zerstörungswut steigern kann. Nach Abklingen des Rausches zeigen sich oft noch als Kater bezeichnete Vergiftungsnachwirkungen. Alkoholgenuss führt in Stufen von Wohlbefinden und Glücksgefühlen im Extremfall bis zum Vollrausch und kann letal enden. Entwicklungsstufen in Promille:

  • 0,3: Beginn der Wirkung des Alkohols, gesetzliche Grenze in Deutschland
  • 0,5: deutliches Wärmegefühl, Anheiterung, gesetzliche Grenze in Österreich
  • 0,8: deutlich eingeschränkte Reaktionsfähigkeit, gesetzliche Grenze in der Schweiz
  • 1,0: Konzentrations- und Koordinationsprobleme, erste Sprachstörungen
  • 1,5: starke Betrunkenheit, lallendes Sprechen
  • 1,8: stärkerer Rausch mit Enthemmung und schwankendem Gehen
  • 2,0: unkontrolliertes Torkeln, Übelkeit, Erbrechen
  • 2,3: starker Rausch mit Apathie und Müdigkeit, Amnesie (Gedächtnisverlust)
  • 2,5: Vollrausch, ab hier besteht Lebensgefahr
  • 3,0: man kann sich nicht mehr aufrecht halten, Verlust des Bewusstseins
  • 4,0: tödliche Dosis

Die im 19. Jahrhundert aufkommenden Temperenz-Gesellschaften (Abstinenz-Bewegungen) versuchten mit zum Teil darstischen Mitteln auf die Gefahren des Alkoholkonsums aufmerksam zu machen. Der diesbezügliche Cartoon „Die Entwicklung eines Säufers - Vom ersten Glas bis zum Grab“ stammt aus dem Jahre 1846:

Temperenz - Stadien des Alkoholismus - vom ersten Glas bis zum Grabe

Verträglichkeit von Alkohol

Die Verträglichkeit von Alkohol, das heißt, ab welcher Menge davon ein Rauschzustand eintritt, hängt von Alter, körperlicher Konstitution, Geschlecht, Menschentypus und der Trinkgeschwindigkeit ab. Frauen und besonders Ostasiaten, indigene Völker Amerikas (Native Americans) und Australiens (Aborigines) haben weniger ADH (Alkoholdehydrogenasen), ALDH (Aldehyddehydrogenase) und auch andere Abbauenzyme und sind damit schneller und länger betrunken. Ein völlig anderes Kriterium ist die gesundheitlich verträgliche oder unbedenkliche Alkoholmenge bei regelmäßigem (täglichem) Genuss. Diese wird in der einschlägigen Literatur unterschiedlich angegeben und schwankt beträchtlich zwischen 20 bis 60 Gramm Alkohol täglich (siehe dazu unter Gesundheit). Alkohol hat hohen Nährwert, rund 95% werden in Energie umgewandelt.

Der konsumierte Alkohol geht aus dem Magen (20%) und Dünndarm (80%) zunächst sofort in die Blutbahn und dann in das Körpergewebe über (Resorption). Die Aufteilung richtet sich nach der Blutmenge (ca. 5 bis 7l) und der Körpergröße bzw. Körperfläche, je umfangreicher, desto besser verteilt sich der Alkohol. Fettgewebe kann jedoch kaum Alkohol aufnehmen. Daher wird bei einem großen, mageren Menschen Alkohol mehr verteilt und es ergibt sich relativ weniger Alkoholkonzentration im Blut gegenüber einem kleinen, dicken Menschen. Die Aufnahme geht relativ langsam vor sich und ist (abhängig vom Mageninhalt) erst eine bis zwei Stunden nach dem Trinkende abgeschlossen (Berechnung Alkoholspiegel siehe unter BAK).

Rausch als Therapie

Mit dem Rausch als Therapie beschäftigten sich viele Wissenschaftler des 18. und 19. Jahrhunderts und besonders Wein wurde als ideales Getränk betrachtet, in diesen euphorischen Zustand zu gelangen, wobei aber immer Gesellschaft vorausgesetzt wurde (übermäßiges Trinken alleine ist Anzeichen für mögliche Alkohol-Abhängigkeit). Auch der Naturforscher Gottfried Leibniz (1646-1716) beschäftigte sich damit in seiner Theorie der monadischen Seele und ihrer Unfähigkeit, im Wachzustand die „subkritischen“ Bewegungen der Umwelt wahrzunehmen. Erst der leichte Rausch schärft die Sinne und erweitert den sinnlichen Erfahrungshorizont. Der US-Psycho-Pharmakologe Ronald K. Siegel schreibt im Buch „Rauschdrogen bei Tieren und Menschen“, dass Rausch als vierter Trieb ebenso wenig wie Sex, Hunger und Durst jemals unterdrückt werden kann.

Der bedeutende griechische Philosoph Kostis Papajorgis (*1940) entfaltet im Essay „Der Rausch - Ein philosophischer Aperitif“ eine Philosophie der Leidenschaft für das Delirium von Homer über Baudelaire und Dostojewski bis zu Jack London. Weit davon entfernt, die Betäubung alltäglicher Sorgen oder eine lallende Gesellschaft zu verteidigen, berichtet Papajorgis vom wahren Rausch, dessen Geheimnis im „Verzicht auf die Herrschaft über sich selbst“ liegt und der das Privileg der edlen oder ordinären Seelen ist, die den Hang zur Selbstzerstörung besitzen. Wer nur Wasser trinkt, hat etwas zu verbergen (ex AMAZON).

Es muss aber auf die gesundheitlichen Gefahren hingewiesen werden. Den Unterschied zwischen maßvollem Weingenuss und Alkoholmissbrauch beschreibt ein Essay des österreichischen Dichters Peter Rosegger (1843-1918). Welche Mengen Alkohol vermutlich nicht gesundheitsschädlich sind, wird unter Gesundheit mit weiterführenden Informationen erläutert.

Bezeichnungen für exzessiven Alkoholgenuss

Saufen ist umgangssprachlich die häufigste Bezeichnung (jemand „sauft“ oder „säuft“) für exzessiven Alkoholgenuss, bzw. „Säufer“ für einen Alkoholiker. Neben „Säufer“ gibt es noch viele weiterer phantasievolle Bezeichnungen wie Becherant, Bsuf, Saftler, Saufbold, Saufnase, Schlucker, Schluckspecht, Schnapsdrossel, Schnapsnase, Süffel, Suffkopp, Trankler, Trinker, Trunkenbold, Tschecherant, Weinbold und Zecher.

Für übermäßigen Konsum gibt es ebenso viele Bezeichnungen wie z. B. „er (sie) säuft soviel, dass es ein Mühlrad treiben könnte“ oder „Saufen wie ein Bürstenbinder (Abt, Brunnen, Domherr, Franziskaner, Loch, Kuh, Schwamm, Senke). Weitere Begriffe sind Ausbuxen, Bechern, Binge drinking, Dudeln, Piperln, Safteln, Süffeln, Trankeln (das „k“ eher wie „g“), Tschechern und Zechen. Für Trunkenheit sind dies zum Beispiel einen Affen haben, Balla, Brand, Dampf, Dampis, Dullijöh, Dusel, Fahne, Fett’n, Fetz’n, Habemus, Hormel, Mugl, Rausch, Schwåmmer, Schwindel, Schwips, Spitz, Stibes, Stich, Stobax, Suff, Tschaggele und Taumel.

Je nach Alkoholisierungsgrad gibt es viele Ausdrücke wie abgefüllt, alkoholisiert, angefüllt, angeheitert, angesäuselt, angeschickert, angesoffen, angetrunken, bedudelt, benebelt, berauscht, beschwipst, besoffen, betrunken, betüddelt, bezecht, blau (wie ein Veilchen), blunzenfett, bummtirlzua, eing’spritzt, einen im Kahn haben, einen in der Krone haben, einen intus haben, einen kleben haben, einen sitzen haben, eine Schlagseite haben, einen Stern haben, im Delir(ium) sein, einen über den Durst getrunken, fett (wie Feldhaubitze, wie russische Erde), geladen haben, groggy, grottenvoll, hacke, hinüber, illuminiert, im Jum sein, im Öl sein, in der Welle (Wölln), knüllefett, rotznagelfett, schwat, spundvoll, steif, sternhagelvoll, stramm, sturzbetrunken, trunken, voll (bis an die Kiemen, wie ein Kübel, wie ein Hydrant), weinselig, zach und zua.

Nun wird über berühmte Personen mit exzessivem Alkoholkonsum und über außergewöhnliche, skurrile Begebenheiten berichtet. Es werden auch die bekanntesten Alkoholverbote erwähnt, durch die immer wieder versucht wurde, den Alkoholmissbrauch in der Bevölkerung einzudämmen. Dies sind chronologisch von der Antike bis zu Neuzeit:

Rausch als Zeremoniell

In einigen alten Kulturen galt der Rausch als reinigendes Zeremoniell mit psychohygienischer Wirkung. Unter der Achaimeniden-Dynastie (559-331 v. Chr.) der Perser wurde er bewusst eingesetzt, um über wichtige Fragen zu diskutieren und danach zu entscheiden. Man wollte die Ratio ausschalten, die Kreativität fördern und zwanglos Pro und Contra diskutieren. Der Rausch diente der Enthemmung. Die gefassten Beschlüsse wurden allerdings dann im nüchternen Zustand einer kritischen Prüfung unterzogen. In vielen Religionen ist Wein ein heiliges Medium, mit dem man in mystischer Weise eine Beziehung zu Gott bzw. Göttern herstellte. In der Bibel ist Wein ein häufiges Thema und spielt bei der Eucharistie eine zentrale Rolle.

Trinkgelage (Commisatio) im antiken Rom

Der römische Dichter Gajus Petronius (+66. n. Chr.) schrieb den Roman „Satyricon“. Darin wird ein Sittenbild des alten Rom im 1. Jahrhundert geschildert. Eine der Episoden ist unter „Cena Trimalchionis“ berühmt geworden, in der von einem üppigen Gastmahl eines immens reichen Weinhändlers mit den typischen Speisen, Getränken und Tischsitten der Oberschicht der frühen Kaiserzeit erzählt wird. An so ein Mahl (Cena) schloss sich gewöhnlich eine „Comissatio“ an. Dies war ein ausgelassenes Trinkgelage, das sich bis zum Morgengrauen hinziehen konnte und oft mit einem Rausch der meisten Anwesenden endete.

Alkoholverbot im Islam

Ein absolutes Verbot für den Konsum von alkoholischen Getränken wurde vom Religionsgründer Mohammed (570/573-632) beschlossen und konsequent umgesetzt. Im Gegensatz zu anderen Ländern und Kulturkreisen ist dies das längst geltende Verbot und hat bis heute Bestand. Im Islam ist Alkoholkonsum, neben Ehebruch, Unzucht, Verleumdung, schwerem Diebstahl und Mord, eines der Kapitalverbrechen und das gilt unter Umständen sogar für die Einnahme von in Alkoholsubstanzen gelöste Medikamente. Siehe dazu detailliert unter Alkoholverbot.

Zutrinken

Dieses Ritual gilt als einer der ältesten Trinkbräuche der Menschheit. Es ging oft mit Alkoholmissbrauch einher. Im Mittelalter wurde es deshalb in vielen Ländern verboten. Besonders von kirchlicher Seite, aber auch Humanisten wurde gegen den „Teufel Alkohol“ gepredigt. Martin Luther (1483-1546) sprach von der „Teufflischen Gewohnheit des uberschwencklichen Zutrinckens“. In Österreich (Wien) bekämpften den exzessivem Alkoholkonsum die Geistlichen Abraham a Sancta Clara (1644-1709) mit seinem Traktat „Der Sauffnarr“ und Johann Rasch (1540-1612). Er wird heute noch in Studentenverbindungen gepflegt. Der „Zutrinkende“ lasst dadurch einer verstorbenen oder lebenden Person durch die Widmung des Trunks eine Ehre angedeihen.

Trinkkultur - Gemälde von William Hogarth - Nächtliches Gelage

Hinrichtung durch Ertränken im Madeirafass

Im Jahre 1478 wurde George Plantaganet Herzog von Clarence (1449-1478), der Bruder des englischen Königs Edward IV. (1442-1483), wegen konspirativer Tätigkeit, Habgier und Gewalttätigkeit zum Tode verurteilt. Man überließ ihm die Wahl der Hinrichtung und er entschied sich angeblich für den Tod durch Ertränken in einem mit Malmsey (süßer Madeira) gefüllten Fass im Tower. Möglicherweise bezieht sich aber das „Ertränken“ darauf, dass er ein schwerer Trinker war. George Plantaganet wurde jedenfalls nicht mit der für Adelige üblichen Hinrichtungsart Enthaupten getötet, das beweist eine spätere Exhumierung.

Trinkfeste Kurfürsten

Vom 13. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts war Heidelberg Sitz der Pfalzgrafen vom Rhein. Im Keller lagerten 700.000 Liter Wein für die trinkfesten Schlossbewohner. Eine Weinleitung führte vom Keller zum königlichen Festsaal mit Platz für 500 Gäste, durch eine Handpumpe wurde der Wein nach oben gepumpt. Bei Festivitäten wurden pro Tag rund 2.000 Liter Wein benötigt. Eine Tagebucheintragung des trinkfesten Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz (1574-1610) vom 9. Juli 1598 lebt in einem Trinklied weiter: Wütend wälzte sich im Bette, Kurfürst Friedrich von der Pfalz, gegen alle Etikette, brüllte er aus vollem Hals: Wie kam gestern ich ins Nest? Bin, scheint’s, wieder voll gewest. Er hat sich zu Tode getrunken und starb im Alter von nur 36 Jahren. Einer der späteren Pfalzgrafen war Karl III. Philipp von der Pfalz (1661-1742), der einen Hofnarren namens Perkeo hatte. Dieser trank angeblich auf Grund einer Krankheit bis 30 Liter Flüssigkeit täglich, darunter auch massenhaft Wein.

Wiener Sauffnarr

Die Bewohner von Wien (Österreich) waren schon immer ein lebensfrohes und sinnesfreudiges Volk und voll besetzte Heurigenlokale beweisen, dass dies auch heute gültig ist. Im 15. Jahrhundert war es üblich, schon am Vormittag beträchtliche Mengen von Wein zu genießen. Dies galt auch für die Frauen und der sehr bekannte Wiener Arzt Heinrich von Neustadt beklagte, dass die Wienerinnen schon am frühen Morgen dem Trunk verfallen seien und es noch schlimmer als die Männer trieben. Auch andren leiblichen Genüssen waren die Wiener zugetan und einige Zeitgenossen beklagten die „Freßsucht und Völlerei“.

Nach einem Dokument wurden im mittelalterlichen Wien angeblich 17 Eimer Wein pro Kopf und Jahr getrunken. Es ist aber das genaue Volumen der Maßeinheit nicht bekannt (ein Eimer = 30 bis 75 l). Ebenso muss erwähnt werden, dass Wein oft mit Wasser gestreckt wurde. Der Geistliche Johann Rasch (1540-1612) verurteilte jedenfalls einen exzessiven Alkoholkonsum in seinem Buch im Kapitel „Weinsucht – von der argen Sucht der Trunckenheit“. Damals wurde in vielen Ländern der uralte Brauch des Zutrinkens verboten. Auch der berühmte Prediger Abraham a Sancta Clara (1644-1709) wetterte eindringlich von der Kirchenkanzel herab gegen die Unsitte des „Saufens“. Über Trunkenheit und Alkoholismus schrieb er die Epistel „Der Sauffnarr“:

O Trunkenheit, du schwere Sucht, bringst manchen Mann in große Unzucht.
Von Ehr und Gut, in Spott und Schand, von Weib und Kind in fremde Land.
Von Kunst und Weisheit in große Torheit, von gesunden Leib in große Krankheit.
Von Freude und Wonne ins Jammertal, von Speis und Trank in Hunger-Qual.
Von Frieden und Ruhe in Angst und Not, von langen Leben in den Tod.
Vom Reiche Gottes in ewig Leid, dies alles kommt aus Trunkenheit.
Deine letzte Stunde bedenke gar wohl, so wirst du dich nicht saufen voll.
Keine Narren-Schellen nimmt man so gewahr, als die welche vorführt der versoffene Narr,
so sich auf allen Gassen macht offenbar, damit morgen drüber diskutiert die ganze Pfarr.
Das ist rar - das ist wahr - mein versoffener Narr!

Bänkelsänger Lieber Augustin

Ein legendärer und trinkfreudiger Bänkelsänger, Dudelsackpfeifer und Stegreifdichter aus Wien, der in Volltrunkenheit in eine Pestgrube fiel, dort seinen Rausch ausschlief und das überlebte. Ähnliche Geschichten werden aber auch aus Köln und London erzählt. Siehe dazu unter Lieber Augustin.

Prohibition in den USA

Im Kampf gegen Alkoholmissbrauch wurde in den USA ein Verbot für den Verkauf, die Herstellung, die Einfuhr und Transport von alkoholischen Getränken (aber nicht für den Genuss an und für sich) eingeführt, die von 1920 bis 1933 in Kraft blieb. Diese Maßnahme ist ein signifikantes Beispiel für den durchaus positiv gemeinten aber letztlich gescheiterten Versuch, Änderungen im Verhalten einer Nation durch Verbote zu erreichen. Es wurde definiert, dass als „berauschendes Getränk“ bzw. Alkohol alle Getränke mit mehr als 0,5% Alkoholgehalt galten. Damit war neben Schnaps und Wein natürlich auch Bier davon betroffen. Es entwickelte sich ein illegales Geschäft für Produktion und Vertrieb und damit eine stark zunehmende Kriminalität. In der Folge kam es auch in den USA zu einem totalen Niedergang des Weinbaus für einige Jahrzehnte und zum Konkurs vieler Kellereien. Die negativen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen waren enorm; siehe dazu unter Prohibition.

Prohibition USA 1920-1933 - Vernichtung Bierfässer und Slogan „bleib nüchtern“

Alkohol als Stimulans

Unter Künstlern und Literaten wurde und wird nicht selten der Alkoholkonsum als stimulierendes, aufputschendes Mittel zwecks Beflügelung der Phantasie eingesetzt. Beispiele sind der als erster Krimiautor geltende Schriftsteller Edgar Allan Poe (1809-1849) und der Maler Vincent van Gogh (1853-1890). Der US-Autor Francis Scott Key Fitzgerald (1896-1940), der vor allem mit seinem Roman „Der große Gatsby“ bekannt wurde und selbst ein exzessiver Trinker war, meinte dazu: „Trinken ist das Laster des Schriftstellers“. Und auch der „Meister des Horrors“ Stephen King (*1947) gibt offen zu, eine Zeitlang schwerer Alkoholiker gewesen zu sein. Der deutsche Dichterfürst J. W. von Goethe (1749-1832) hingegen war zwar ein ausgezeichneter Weinkenner mit umfangreichem Weinkeller und genoss zeitlebens nahezu täglich ein bis zwei Flaschen Wein, war aber kein Trinker.

Guiness-Trinkrekord

Den absoluten Rekord an exzessivem Trinken in der Neuzeit hält der Spanier Dionsio Sanchez. Dieser hat im Jahre 1955 in nur 59 Minuten unglaubliche 40 Pints (18,9 Liter) Wein getrunken, was ihm einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde einbrachte. Wie er das überstanden bzw. ob er das überlebt hat, ist nicht bekannt.

Exzessives Trinken (Binge drinking)

In den 1990er-Jahren entstand zuerst in England unter Jugendlichen die als Binge drinking (binge = Gelage, Sauferei) bezeichnete Unkultur des exzessiven Trinkens sozusagen als Wettbewerb. Vor allem am Wochenende wird dabei Alkohol „bis zum Umfallen“ bzw. bis zum Vollrausch konsumiert. Im deutschen Sprachraum wird das auch als „Kampftrinken“, „Rauschtrinken“, Wetttrinken“ oder „Komatrinken/saufen“ bezeichnet. Letzteres wurde übrigens in Österreich zum Unwort des Jahres 2007 gewählt. Als Folgeerscheinung dieses selbstzerstörerischen Alkoholmissbrauchs steigt das Risiko für alkoholbedingte Unfälle, Gewalttaten, Suizide und Krankheiten. 

Lieblingsweine von Prominenten und Promi-Weingüter

Viele Herrscher, Künstler, Schauspieler, Sportler, Politiker, Schriftsteller und andere berühmte Persönlichkeiten waren Weinliebhaber und sind im gegenständlichen Weinlexikon mit ihren Vorlieben beschrieben. Dazu zählen neben vielen anderen der ägyptische Pharao Tut-Ench-Amun (um 1350 v. Chr.), der Komponist Ludwig van Beethoven (1770–1827), der Kaiser Napoleon Bonaparte (1769-1821), der US-Präsident Thomas Jefferson (1743-1826) und die österreichische Herrscherin Maria Theresia. Eine Modeerscheinung ist, dass sich viele Prominente, besonders aus der Showbranche, ein Weingut kaufen.

Rausch - Lieblingsweine von Tut-ench-Amun, Ludwig van Beethoven, Napoleon, Thomas Jefferson, Maria Theresia

weiterführende Informationen

Siehe zu diesem Themenkomplex auch unter Alkoholismus, Gesundheit und Trinkkultur, sowie Aufstellungen relevanter Stichwörter unter den Stichwörtern alkoholische Getränke und Alkoholkonsum.

Handschelle und Glas: von Лечение наркомании auf Pixabay
betrunkener Mann: von Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay  
Cartoon: By Nathaniel Currier, Public Domain, Link 
Nächtliches Trinkgelage: Von William Hogarth, Gemeinfrei, Link
Prohibition USA: Authentic History
Tut-Ench-Amun: von Peter Kraayvanger auf Pixabay
Beethoven: von Joseph Karl Stieler, Gemeinfrei, Link
Napoleon: von Jacques-Louis David, Gemeinfrei, Link 
Jefferson: von Rembrandt Peale, Gemeinfrei, Link 
Maria Theresia: von Jean-Étienne Liotard , Gemeinfrei, Link

Stimmen unserer Mitglieder

Egon Mark

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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

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gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

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