Für mit Weinreben bepflanzte Flächen gibt es in den Weinbauländern viele Bezeichnungen. Im deutschsprachigen Raum sind Rebberg, Weinberg, Wengert, Wingert (vor allem in Deutschland) oder Weingarten (vor allem in Österreich) gebräuchlich. Dies kann ein relativ kleiner Bereich (in Besitz eines einzigen Eigentümers), aber genauso gut ein sehr großer Bereich sein, den sich viele Besitzer teilen. Es muss sich auch nicht in jedem Fall um eine zusammenhängend mit Rebstöcken bepflanzte Fläche handeln. Bei einer Zersplitterung spricht man von Streuweinberg. Beim Weinberg muss das trotz des Namensteils „berg“ nicht unbedingt eine Hanglage mit mehr oder weniger starker Neigung sein, sondern wird oft romantisierend oft auch für ebene Flächen verwendet. Das Bild zeigt die Riede Zieregg vom Weingut Manfred Tement in der Südsteiermark (Österreich):
Abgrenzung
Geographisch definierte und gegebenenfalls herkunftsgeschützte Bereiche können, müssen aber nicht mit Weinbergs- bzw. Weingartengrenzen übereinstimmen. Das bedeutet, dass ein Weinberg bzw. Weingarten mit einer Einzellage (Deutschland) oder Riede (Österreich) genau übereinstimmen, aber auch aus mehreren solcher Gebietseinheiten bestehen kann. Die Bezeichnungen beziehen sich oft auf die ganz spezielle örtliche Beschaffenheit und können auch eine Qualitäts-Kategorisierung bedeuten. Einen entscheidenden Einfluss auf die Weinbergqualität bzw. den von dort gekelterten Wein haben der Bodentyp, das Klima (Kleinklima), die Rebsorte und selbstverständlich auch die Art der Weinbereitung. Oft wird dafür der umfassende Begriff Terroir für spezifische Gegebenheiten mit unverwechselbarer Charaktereristik verwendet.
Anlegen einer Rebfläche
Der planmäßige Aufbau einer Rebfläche bzw. das Pflanzen von Rebstöcken unter Einhaltung aller Gesetze, Beachtung aller Kriterien und die erforderlichen Maßnahmen sind detailliert unter Rebenaufbauplan beschrieben.
Aufstellung themabezogener Stichwörter
Im engeren Sinn versteht man unter Rebfläche in der Regel die für den Anbau von Weinreben tatsächlich genutzte Fläche. Genau genommen unterscheidet man aber zwischen der Ertragsfläche (von der Trauben geerntet werden), bestockter Rebfläche (Fläche mit jungen Rebstöcken noch ohne Ertrag) und Gesamt-Rebfläche (einschließlich der Brache, das sind nicht mit Rebstöcken bepflanzte Flächen). In Europa ist das Flächenmaß Hektar das Standardmaß, in England und der Neuen Welt ist auch Acre gebräuchlich. Die verschiedenen im Zusammenhang mit dem Thema stehenden Bezeichnungen sind:
von Anbaugebiet bis Cru
- Anbaugebiet - größte deutsche Gebietseinheit
- Appellation - herkunftsgeschützter Weinbaubereich in Frankreich
- Bereich - zweitgrößte deutsche Gebietseinheit
- Brache - nicht genutzte Rebflächen
- Bricco - italienische Bezeichnung für die Kuppe einer Anhöhe
- Climat - französische Gebietseinheit
- Clos - französische Gebietseinheit
- Colli - italienische Bezeichnung für hügelige Rebflächen (Hanglagen)
- Conca - italienische und spanische Bezeichnung für mulden- bzw. beckenförmige Flächen
- Côte (Côteaux) - französische Bezeichnung für Rebflächen mit ausgeprägter Hanglage
- Cru - frz. Bezeichnung (Gewächs) für besondere Qualität von Weinberg, Weingut u. Wein
von Driesche bis größte Weinregion/Rebfläche der Welt
von Hanglage bis nördlichster Weinberg
von Pago bis südlichster Weinberg
- Pago - spanische Bezeichnung für einheitlichen Boden und homogenes Lagenklima
- Parzelle - geringerer Teil einer größeren Fläche
- Pflanzrecht - EU-weinrechtliche Belange bez. Rebflächen
- Rebenaufbauplan - Anlegen neuer Rebflächen
- Rebengürtel - Hauptrebflächen auf nördlicher und südlicher Halbkugel
- Rebsorte - die 150 häufigsten Rebsorten mit ihren weltweiten Flächen
- Rebzeile - Anordnung der Rebstöcke im Weingarten
- Riede (Ried) - österreichische Gebietseinheit (Einzellage)
- Roden - kultivieren (urbar machen oder stilllegen) von Rebflächen
- Ronco - italienische Bezeichnung für terrassierte Rebflächen
- Serra - italienische Bezeichnung für die sonnenreiche Lage einer Rebfläche
- Sori - italienische Bezeichnung für eine Hanglage erster Qualität
- steilster Weinberg - mit extremer Neigung
- südlichster Weinberg - die südlichsten Rebflächen
von Terrassen bis Wein-Produktionsmengen
- Terrassen - Form der Weinbergestaltung von steilen Rebflächen
- Terroir - Bezeichnung für charakteristische Eigenheiten bez. Boden und Kleinklima
- Vigna (Vigneto) - italienische Bezeichnung für Weinberg oder auch Lage
- Viña (Viñedo) - spanische Bezeichnung für Weinberg oder auch Lage
- Vino de Pago - privilegierte Lage bzw. höchste spanische Qualitätsstufe
- Weinbaugebiet - zweitgrößte österreichische Gebietseinheit
- Weinbauländer - Erdteile bzw. 100 Länder mit Flächen je Anbaugebieten und Rebsorten
- Weinbauregion - größte österreichische Gebietseinheit
- Weinbauwürdigkeit - Kriterien für die Eignung eines Bereiches für Rebenanbau
- Weinbauzone - klimatisch bedingte länderübergreifende Regionen innerhalb der EU
- Weinbergsrolle - amtliches Lagenregister Deutschland
- Weingartenpflege - Tätigkeiten und Hilfsmittel im Weinberg
- Wein-Produktionsmengen - Statistik Rebflächen (ha) und Produktionsmengen (hl)
Herkunfts- und Klassifizierungs-Systeme
In den meisten Weinbauländern gibt es Herkunftssysteme für Rebflächen (Lagen, Weinberge, Bereiche) und damit in Zusammenhang stehende Klassifizierungssysteme für Weine. In Deutschland war die im 19. Jahrhundert erfolgte Preußische Lagenklassifikation die Basis für die heutige Einzellagen-Einteilung sowie die VDP-Klassifikation. In Österreich bemüht sich diesbezüglich die Vereinigung Traditionsweingüter Österreich. In der österreichischen Weingesetznovelle 2016 wurde die engere Herkunft mit Nennung der Riede (Lage) am Etikett weingesetzlich geregelt. Im Jahre 2021 wurde von der ÖWM der Wein-Herkunftsatlas mit allen Rieden Östereichs präsentiert und ist online auf der Website riedenkarten.at verfügbar. Mit dem von der EU eingeführtes System INVEKOS müssen alle Weingärten digital erfasst und der Weinbaukataster umgestellt werden.
Riede Zieregg: Weingut Manfred Tement - Südsteiermark
Graphik: Der Winzer 1 - Weinbau, Ulmer Verlag 2019, 4. Auflage
