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Rebtränen

Bezeichnung (auch Rebwasser, Rebenblut) für den im Frühjahr als Reaktion auf den Rebschnitt austretenden wasserähnlichen Wundsaft. Es handelt sich dabei um einen Schutzmechanismus bei Pflanzen, denn der Saft enthält hochwirksam desinfizierende Stoffe, die das Eindringen von Bakterien verhindern und die Schnittwunden mit einem Harzpfropfen verschließen. Die der Pflanze zugefügten beim zumeist in der Winterruhe erfolgten Rebschnitt zugefügten Wunden beginnen aber erst bei Vegetationsbeginn beim Austrieb zu „bluten“. Bereits im alten Rom war die vermeintliche medizinische Wirkung der Rebtränen bekannt. Der Gelehrte Plinius der Ältere (23-79) berichtete über den damals als „Aqua vitis“ oder „Lachryma vitis“ bezeichneten Saft als Mittel gegen viele Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Ausschläge, sowie vermischt mit Olivenöl als Enthaarungsmittel.

Rebtränen - Tropfen an einer Schnittstelle des Rebstocks

Im Mittelalter wurden verschiedene Rebprodukte als Heilmittel genutzt, so auch die Rebtränen. Die berühmte Heilpraktikerin Hildegard von Bingen (1098-1179) schrieb über die positiven Wirkungen bei Augen-, Ohren- und Kopfschmerzen. Von den Mönchen wurden sie als Mittel verwendet, um das Nachwachsen der ausgezupften Haare am Hinterkopf (Tonsur) zu verhindern. Und der Stadtarzt von Colmar (Elsass) Johann Jacob Wecker (1528-1586) empfahl sie als Mittel gegen die Trunksucht: „Nimb reben wasser, so auß den abgeschnitten reben, mische es under den wein und gib es den weinsaufferen unwüssendt zu trincken, so vergodt inen der lust zu dem wein“. Einen wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit gibt es allerdings nicht. Heute werden damit auch Kosmetikartikel wie Gesichtscremen produziert. Siehe auch unter Brauchtum im Weinbau und Weinrebe.

Bild: © Weingut Steffens-Keß

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Dr. Edgar Müller

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Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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