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Lexikon
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Reserve

Ein weltweit in vielen Ländern verwendeter Weinqualitätsbegriff, um damit gegenüber der Standardqualität höherwertige Weine mit speziellen Anforderungen wie zum Beispiel höherer Alkoholgehalt oder längere Reifungsdauer zu deklarieren. Die Begriffe haben jedoch in den einzelnen Ländern zum Teil verschiedene Bedeutungen mit recht unterschiedlichen Vorgaben.

Weingesetzlich klar geregelt ist Riserva in Italien, sowie Reserva in Spanien und Portugal. Das „Réserve“ in Frankreich hat keine weingesetzliche Bedeutung. Im angelsächsischen Sprachraum wird der Begriff oft auch in Kombination mit anderen Begriffen verwendet. Das sind zum Beispiel Estate Reserve, Private Reserve, Reserve Selection, Proprietor’s Reserve und Vintner’s Reserve.

Österreich

Die Qualitätsbezeichnung Reserve darf nur für einen Qualitätswein mit Jahrgangsangabe verwendet werden (für Prädikatsweintypen ist dies nicht zulässig). Der Alkoholgehalt muss zumindest 13% vol betragen. Der Wein muss aus empfohlenen Rebsorten mit besten erkennbaren Eigenschaften hinsichtlich sortentypischer Eigenart und Herkunft erzeugt worden sein. Bei Weißwein darf die Einreichung zur Erlangung der Staatlichen Prüfnummer nicht vor dem 15. März, bei Rotwein nicht vor dem 1. November des auf die Ernte folgenden Jahres erfolgen. Diese Bestimmungen gelten übrigens auch für die zwei Qualitäts-Bezeichnungen Premium und Selection.

Die Bezeichnungen Große Reserve oder Grande Reserve sind bei längerer Reifung zulässig. Die Einreichung zur Erlangung der Staatlichen Prüfnummer darf bei Weißwein nicht vor dem 1. November des auf die Ernte folgenden Jahres, bei Rotwein nicht vor dem 1. Mai des zweiten auf die Ernte folgenden Jahres erfolgen. Dies gilt auch für die Bezeichnung Grande Selection.

Mit dem Jahrgang 2015 wurde gemäß österreichischem Weinrecht eine dreistufige Qualitätspyramide für Qualitätsschaumwein bzw. Sekt (siehe dort im Detail) mit den drei Stufen Klassik, Reserve und Große Reserve eingeführt.

Deutschland

Hier war die Bezeichnung „Reserve“ lange Zeit verboten, um die Gefahr einer Verwechslung mit Erzeugnissen aus Österreich (Reserve) oder Frankreich (Réserve) und damit Irreführung des Verbrauchers auszuschließen. Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz hat aber in einem 2008 veröffentlichten Urteil der Klage eines Pfälzer Winzers stattgegeben.

Nun dürfen auch deutsche Weine als Réserve, Grande Réserve oder Privat-Reserve bezeichnet werden, sofern eine besondere Qualität gegeben ist. Damit siegte der Winzer nach langwierigem Rechtsstreit, der ihn bis zum Europäischen Gerichtshof in Luxemburg geführt hatte. Wie jedoch die „besondere Qualität“ definiert wird, ist nicht eindeutig definiert. Skeptiker meinen, dass der Begriff keine große Verbreitung finden wird, weil dafür in Deutschland Historie und Hintergrund fehlen. Außerdem seien mit Classic und Selection schon zwei vor relativ kurzer Zeit eingeführte Begriffe für gehobene Qualität etabliert.

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange).

Stimmen unserer Mitglieder

Andreas Essl

Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.

Andreas Essl
Autor, Modena

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