Bezeichnung für einen sehr lange gelagerten (20 bis 50 Jahre und länger) und hochwertigen Wein, der bei der Herstellung von Champagner verwendet wird und zumeist aus einem einzigen Jahrgang stammt. Er wird zum Teil in großen Magnumflaschen, Edelstahltanks oder auch in Fässern gelagert. Beim Champagnerhaus Bollinger zum Beispiel lagert er in Magnumflaschen, denen eine winzige Menge an Zucker und Hefen zugegeben wurde, um damit eine Spritzigkeit (Pétillance = Perlen) zu erzeugen. Er verleiht dem Champagner den unverwechselbaren Charakter eines Hauses. Er wird bzw. kann an drei Stellen während der Erzeugung zugesetzt werden, nämlich bei der Assemblage (dem Verschnitt aus verschiedenen Weinen bzw. Jahrgängen) sowie bei den beiden Arten der Dosage (Füll-Dosage und Versand-Dosage).
Eigentlich dürfte ein Reservewein definitionsgmäß nur in jahrgangslosen Champagnern enthalten sein, aber er wird von verschiedenen Champagnerhäusern auch den Jahrgangs-Versionen zugesetzt. Gemäß Bestimmungen in der Champagne muss Letzterer aus 100% des Jahrganges bestehen, nach EU-Norm aber nur 85%. Die Menge variiert je nach Produzenten und Jahr. Bei Grundweinen eines „guten“ Jahrganges wird entsprechend weniger zugefügt. Der Begriff Reservewein wird aber auch bei der Herstellung von Portwein, Sherry und in ähnlicher Art produzierten Weinen verwendet und bezeichnet auch hier einen älteren und qualitativ sehr hochwertigen Wein. Eine völlig andere Bedeutung hat der Qualitätsbegriff Reserve.
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“