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Lexikon
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Retsina

Der geharzte Wein (Rezine = Harz) zählt wohl zu den bekanntesten Weinen Griechenlands, der schon im antiken Hellas hergestellt wurde. Durch das heiße Klima wurden die Griechen mit dem Problem der Haltbarkeit konfrontiert und fanden eine Lösung. Man dichtete die Öffnung der Amphoren mit Kiefernharz ab und bedeckte  zusätzlich die Oberfläche des Weines mit einer Harz-Öl-Schicht. Fälschlicherweise nahm man aber damals auf Grund fehlender Kenntnis an, dass die ausschließlich durch den Verschluss erreichte bessere Haltbarkeit auf das Harz zurückzuführen sei. Daraus entwickelte sich der für die griechische Trinkkultur charakteristische Wein, wobei die Methode des Harzens bis heute angewendet wird.

Neben dem Verdea von der ionischen Insel Zakynthos ist dies einer der zwei Weine, die mit dem speziellen Prädikat OKP (Onomasía Katá Parádosi = ursprungsgeschützt und mit traditioneller Keltermethode) ausgezeichnet sind. Retsina-Weine werden aus den entsprechenden Trauben in den Versionen weiß, rosé und rot produziert. Die häufigste Form ist der weiße Retsina, der zumeist aus der Rebsorte Savatiano und in geringen Mengen aus der Sorte Roditis oder auf Samos auch aus Moschato Aspro (Muscat Blanc) gekeltert wird. Der als Kokkineli bezeichnete Roséwein wird aus einem Traubengemisch von Savatiano und Mandilaria gewonnen, die rare rote Version wird ausschließlich aus der Sorte Mandilaria produziert.

Retsinaflasche mit Glas und Harz

Allen Versionen wird während der Gärung Harz aus der Aleppo-Kiefer (Seestrand-Kiefer) bis zu einer Höchstmenge von einem Kilogramm pro Hektoliter zugesetzt. Das Harz verbleibt jedoch nicht im Wein, sondern wird beim Schönen und Filtrieren wieder ausgefällt. Es verleiht dem Retsina einen ganz typischen Ton mit einem frischen, bitteren Geschmack, der appetitanregend wirkt. Retsina wird in fast allen griechischen Weinbaugebieten hergestellt; der Anteil an der griechischen Weinproduktion beträgt rund 10%. Das klassische Anbaugebiet mit dem höchsten Produktionsanteil ist jedoch Attika im zentralen Griechenland.

Diese Weine dürfen ein Gütesiegel tragen, wenn sie reinsortig aus der Rebsorte Savatiano gekeltert werden. Der rund 11,5% vol Alkohol enthaltende Wein sollte immer ganz jung, bestenfalls im ersten oder zweiten Jahr konsumiert werden. Eine gute Qualität kann durch die Farbe (möglichst hell und nicht schon durch Alterung goldgelb) und den Geruch (der Harzgeruch sollte nicht zu intensiv sein) festgestellt werden. Streng genommen ist Retsina eigentlich kein Weintyp, sondern aromatisierter Wein so wie zum Beispiel Wermut. Er ist auch nicht als Qualitätswein (POP bzw. OPAP) deklariert. Die führende Produzenten von Retsina sind die beiden Kellereien Malamatina (mit in Griechenland 60% Marktanteil) und Kourtakis

weiterführende Informationen

Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spezialweine, Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange). 

Flasche: Pxhere
Baum mit Harz: von Kanechka auf Pixabay

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Dr. Edgar Müller

Ich habe großen Respekt vor dem Umfang und der Qualität des wein.plus-Lexikons. Es handelt es sich um eine einzigartige Anlaufstelle für knackige, fundierte Informationen zu Begriffen aus der Welt des Weines.

Dr. Edgar Müller
Dozent, Önologe und Weinbauberater, Bad Kreuznach

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