Der französische Wissenschaftler und Universitäts Professor Pascal Ribéreau-Gayon (1930-2011) stammte aus einer Familie von Önologen. Sein Großvater Ulysse Ribéreau-Gayon arbeitete in den 1880er-Jahren als Assistent von Louis Pasteur (1822-1895), sein Vater Jean Ribéreau-Gayon gilt neben Émile Peynaud (1912-2004) als Begründer der modernen Önologie an der Universität in Bordeaux. Pascal Ribéreau-Gayon betrieb bahnbrechende Forschungen über die Anthocyane bzw. Phenole im Allgemeinen in den Trauben, verschiedene Kellereitechniken mit besonders den Prozessen der alkoholischen und malolaktischen Gärung sowie über den qualitativen Unterschied zwischen Hybriden und Vitis vinifera-Reben, was in Summe weltweit zur Qualitäts-Verbesserung der Weine beitrug. Er entwickelte auch eine sehr einfache Methode zur Analyse der Apfelsäure im Wein.
Neben seiner Lehramtstätigkeit an der Fakultät für Önologie in Bordeaux war er auch umfangreich als Autor zahlreicher Bücher und Abhandlungen über die Weinkunde aktiv. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „L’oenologie à Bordeaux - de Louis Pasteur à nos jours“ und das zweibändige „Handbook of Enology“ mit anderen Autoren. Er bekleidete zahlreiche Funktionen, so als Mitglied des Instituts für Ursprungs-Bezeichnungen, Präsident der Kommission für Önologie in der OIV und Mitglied der Akademie für Landwirtschaft. Darüber hinaus war er auch als Berater tätig, unter anderem für die Weingüter Château Smith-Haut-Lafitte und Domaine de Chevalier. Für seine Verdienste erhielt er zahlreiche Ehrungen, u. a. wurde er 1995 zum Offizier in der Légion d’Honneur (Ehrenlegion) ernannt. Zu seinen Schülern zählten u. a. sein Nachfolger als Leiter der Fakultät für Önologie Denis Dubourdieu (*1949) sowie der bekannte Flying Winemaker Michel Rolland (*1947).
