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Rinderblut

Bovine blood (GB)

Das Klären oder Schönen eines Weines wurde in alten Zeiten mit für heutige Begriffe oft obskuren Mitteln durchgeführt, zum Beispiel mit Milch (dies ist im berühmten Weinbuch des Johann Rasch aus dem Jahre 1580 beschrieben), Urin (sic) oder auch Blut. Im Mittelalter wurde Rinderblut bzw. Ochsenblut (fallweise auch Schweine- oder Lämmerblut) auch für Weinverfälschungen verwendet, um dem Wein vermeintlich mehr Farbe zu verleihen. Teilweise wurde es frisch (noch schlachtwarm) zugegeben oder nach dem Trocknen als zerriebenes Pulver. Dies wurde damals schon teilweise mit strengsten Strafen (vom Trinken des eigenen Weines in großen Mengen bis hin zum Tode am Galgen) geahndet. Blut besteht unter anderem aus Eiweißen (Albumin = auch im Eiklar enthalten, Globulin und Fibrinogen), dies heißt, man könnte diese Praktik als eine Art Eiweißschönung bezeichnen (siehe dazu unter Schönen). Anfang 2003 führte das Zerwürfnis zwischen den USA und der einen Irak-Krieg ablehnenden Länder Frankreich und Deutschland auch zum Thema „Rinderblut im Wein“. Der republikanische Parlaments-Präsident Dennis Hastert ließ prüfen, inwieweit der Import französischer und deutscher Produkte beschränkt werden könnte.

Besonders Frankreich exportiert große Mengen von Rotwein und Mineralwasser in die USA. Hastert bemerkte dazu: „Die Leute sollten wissen, wie die Franzosen ihren Wein machen“. Angeblich setzten manche französische Firmen ihrem Wein Rinderblut zu, um ihn zu klären. Eine Methode, die innerhalb der EU übrigens schon lange vor dem BSE-Skandal seit dem Jahre 1971 verboten ist. Um die Konsumenten zu warnen, dass die Flasche Rinderblut enthalten könne, wurde in den USA überlegt, französischen Rotwein künftig mit orangefarbenen Aufklebern zu versehen. Wenn überhaupt, gibt es heute eher nur mehr wenige Produzenten, die diese Methode anwenden. Tatsache ist jedoch, dass das Verfahren noch gegen Ende des 20. Jahrhunderts teilweise üblich und vor dem EU-Verbot besonders im Mittelmeer-Raum weit verbreitet war. Dabei wurde allerdings nicht immer frisches Blut, sondern auch ein (farbloses) Blutserum verwendet, das durch Abtrennen des die Blutgerinnung verursachenden Fibrinogen vom Blutplasma gewonnen wird. Bei der Herstellung eines koscheren Weins war Blut immer schon verboten.

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien

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