Der botanische Begriff Rispe (Panicula) bezeichnet einen reich verzweigten Blütenstand einer Blütenpflanze. Aus jeder einzelnen Blüte entwickelt sich eine Frucht (bei der Weintraube eine Beere). Auf einer Hauptachse befinden sich mehrere übereinander angeordnete und verzweigte Seitenachsen mit den Blüten. Je nach Ausprägungsform unterscheidet man zwischen gestreckter Rispe (1), abgeflachter Schirmrispe (2), Trichterrispe oder Spirre (3) und Botryoid ohne Seitenachsen (4). Das Stielgerüst wird Kamm (Rappen) genannt. Ein Blütenstand des Rebstocks (Geschein), aus dem sich eine Weintraube entwickelt, ist streng genommen keine Traube (Botrys), sondern eine Rispe. Denn eine Traube (5) besitzt nur Nebenstiele ohne Verzweigungen und keine Terminalblüte (Blüte an der Spitze).
1 = Rispe, wie bei der Weintraube; 2 = Schirm/Doldenrispe; 3 = Trichterrispe oder Spirre; 4 = Botryoid, 5 = Traube
Wenn eine Rispe an Verzweigungen verarmt, sieht sie wie eine Traube aus. Wegen dieser Ähnlichkeit spricht man dann von einem Botryoid. Nur ein eventuell noch vorhandener verzweigter Seitenast und die immer vorhandene Terminalblüte zeigen, dass es sich zweifelsfrei um eine Form der Rispe handelt. Mit dem Verlust der Terminalblüte wäre die Reduktion von der reich verzweigten Rispe zur unverzweigten Traube vollkommen. Siehe dazu auch unter Blüte und Weinrebe.
Graphiken: CC BY-SA 3.0, Link
Quelle: WIKIPEDIA Rispe
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena