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Rolland Michel

Der französische Önologe Michel Rolland (*1947) stammt aus einer im Pomerol tätigen Winzerfamilie. Nach einer Ausbildung an der Weinbauschule des berühmten Château La Tour Blanche studierte er bis 1972 an der Universität von Bordeaux. Damals waren dort die berühmten Önologen Pascal Ribéreau-Gayon (1930-2011) und Émile Peynaud (1912-2004) als Professoren tätig, die ihn maßgeblich beeinflussten. Rolland zählt zu den begehrtesten Beratern in der Weinwelt. Seinen Ruf begründete ab den späten 1970er-Jahren bei Weingütern am Rive droite (rechtes Ufer) im Bordelais, wo vor allem Rotweine mit hohem Anteil an Merlot sowie Cabernet Franc dominieren. Sein weltweiter Aufstieg als führender Flying Winemaker erfolgte dann parallel zum mit ihm befreundeten amerikanischen Weinkritiker Robert Parker (*1947), der seine Karriere ebenfalls zu dieser Zeit begann.

Der von Rolland vertretene Stil sind tieffarbene, extraktreiche, alkoholstarke, geschmeidige Rotweine aus hochreifem Lesegut mit starkem Einsatz von neuen Barriquefässern, jedoch unter Berücksichtigung des jeweiligen Terroirs. Diese zeichnet oft auch eine durch Holz und hohem Alkoholgehalt hervorgerufene Süßeempfindung aus. Im Wechselspiel mit Parkers Weinbewertungen übten damit beide weltweit einen großen Einfluss auf die Vinifikations-Methoden aus. Der im Jahre 2004 beim Filmfestival in Cannes preisgekrönte Dokumentarfilm „Mondovino“ vom US-Filmemacher Jonathan Nossiter zeigt die Auswirkungen der Globalisierung auf die verschiedenen Weinregionen der Welt. Darin werden Rolland und Parker als geradezu diabolische Protagonisten einer weltweiten Weinuniformierung mit sogenannten Coca-Cola-Weinen dargestellt, was nach Meinung von Fachleuten nicht gerechtfertigt ist. Denn die Vielfalt der Weine der von Rolland beratenen Weingüter beweise genau das Gegenteil. Er ist auch nicht, so wie im Film dargestellt, ein unbedingter Verfechter der Mikrooxigenation.

Michel Rolland gründete mit seiner Frau Dany im Jahre 1973 das Beratungsunternehmen „Laboratoire Rolland“ in St. Émilion, wo vielfältige analytische Dienste für Weinbaubetriebe angeboten werden. In Besitz der Familie sind einige Weingüter. Das sind der bereits Rollands Großvater gehörende Stammbetrieb Château Le Bon Pasteur (Pomerol), Château Bertineau St. Vincent (Lalande de Pomerol), Château Rolland-Maillet (St-Émilion), Château La Grande Clotte (Lussac-St-Émilion) und Château Fontenil (Fronsac). Darüber hinaus gibt es Anteile an bzw. Joint Ventures mit Weingütern in Spanien, Argentinien und Südafrika.

Stammweingut Château Le Bon Pasteur (Pomerol)

Rolland war auf allen Kontinenten für weit über 100 Betriebe tätig. Die unterstützten Weingüter lesen sich wie ein Who is Who der internationalen Weinwelt. In Frankreich waren dies u. a. Château Angélus, Château Ausone, Château Beau-Séjour-Bécot, Château Beauséjour Duffau-Lagarosse, Château Belgrave, Château Bonalgue, Château Canon, Château Citran, Château Clinet, Château de Camensac, Château Destieux, Château Figeac, Château Kirwan, Château La Gaffelière, Château La Dominique, Château Larmande, Château Laroque, Château Lascombes, Château La Tour-Carnet, Château La Tour-Martillac, Château Léoville-Poyferré, Château Le Pin, Château L’Évangile, Château Malescot Saint-Exupéry, Château Pape-Clément, Château Pavie, Château Pontet-Canet, Château Prieuré-Lichine, Château Puech-Haut, Château Smith-Haut-Lafitte, Château Troplong-Mondot und Château Valandraud. Weitere waren u. a. in Europa Marqués de Griñón (Spanien) und Ornellaia (Italien), sowie in Übersee Lapostolle (Chile), Simi Winery (Kalifornien) und Trapiche (Argentinien).

Schließlich wurde im Mai 2020 von Michel Rolland die Mehrheit seines Unternehmens an seine Mitarbeiter übergeben. Es führt künftig den Namen „Rolland et Associés“. Die rund 230 Kunden werden nun von seinen Önologen Julien Viaud, Mikael Laizet und Jean-Philippe Fort betreut. Der Weinmacher und seine Ehefrau Dany sind nun im Aufsichtsrat des Unternehmens tätig. Michel Rolland berät aber weiterhin einige langjährige Kunden und widmet sich vor allem dem Verkosten.

Bild: By Megan Mallen - Flickr: Château Le Bon Pasteur, Pomerol, CC BY 2.0, Link

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Hans-Georg Schwarz

Als Ehrenobmann der Domäne Wachau ist es für mich der einfachste und schnellste Weg, bei Fragen in das wein.plus-Lexikon einzusteigen. Die Gewissheit, hier fundierte und aktuelle Informationen zu erhalten, machen die Benutzung zu einem unverzichtbaren Ratgeber.

Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)

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