Bezeichnung für extrem getrocknete Weinbeeren, die sich vom Altfranzösischen Begriff „Roisin“ (Weinbeere) ableitet. Man unterscheidet sie in Zibeben (große Beeren mit Kernen und dicker Schale), Korinthen (kleine, dunkle, kernlose Beeren) und Sultaninen (helle, kernlose Beeren). Die Bezeichnungen ergeben sich auch aus den dabei oft verwendeten Rebsorten Korinthiaki, Muscat d’Alexandrie (Cibebe) und Sultana. Rosinen zählen zu den ältesten konservierten Lebensmitteln des Menschen. Besonders bei Feldzügen wurden Rosinen von vielen arabischen und asiatischen Völkern sehr gerne als nahrhafter und außerdem lange haltbarer Proviant für die Soldaten verwendet.
Der Feldherr Hannibal (247-183 v. Chr.) aus Karthago soll angeblich bei seinem Zug auf Rom über die Alpen seine Truppen hauptsächlich mit diesem haltbaren Lebensmittel verproviantiert haben. In Ägypten gefundene Schriften belegen die Erzeugung von Rosinen schon für zumindest 3.000 vor Christi und auch in der Bibel werden sie öfters erwähnt. Der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 v. Chr.) berichtet, dass die schwarzen Korinthen kernlos wären.
Voraussetzungen für die Produktion von hochwertigen Rosinen sind vor allem ein geeignetes Klima mit hohen Temperaturen, langer Sonnenscheindauer, geringen Niederschlägen und eine niedrige Luftfeuchtigkeit. In erster Linie werden dafür die Rebsorten Sultana (Sultanina, Thompson Seedless, Kishmish), Korinthiaki (Black Corinth) und Muscat d’Alexandrie verwendet. Voraussetzung sind kernlose bzw. kernarme Beeren, deshalb sind dies vor allem Tafeltrauben.
Die Trauben werden nach der Ernte im Freien auf zwecks Schutz vor Regen überdachte Holzgestelle oder Zement- bzw. Ton-Platten ausgelegt oder auch an Gestellen aufgehängt. Im ersterem Fall werden sie nach etwa zwei Wochen gewendet. Teilweise werden sie auch in geeignete Lösungen (Pflanzenöl und Pottasche) getaucht, um die Trocknung zu forcieren. In der Antike war dafür eine Mischung aus Holzasche und Olivenöl gebräuchlich.
In Australien und Kalifornien wird eine spezielle Technik angewendet, bei der die Trauben an der Basis durchgeschnitten, am Stock bis zur Austrocknung hängen bleiben und mit einer Trocken-Emulsion besprüht werden (siehe im Bild unten). Qualitativ hochwertige Rosinen besitzen maximal 13% Feuchtigkeit, eine einheitliche Farbe (von goldbraun bis purpurbraun) und Größe und müssen völlig frei von Verschmutzungen sein.
Die Weintrauben werden zu rund 60% für Wein, die restlichen 40% für Tafeltrauben (Esstrauben), Rosinen und andere Produkte wie Traubensaft, Traubengelee und ähnliches verwendet. Die größten Rosinen-Produzenten sind (in dieser Reihenfolge) USA (besonders in Kalifornien), die Türkei, Griechenland, Australien, Iran und Afghanistan. Die weltweite Menge beträgt jährlich etwa eine Million Tonnen. Siehe auch unter Rosinenwein und Wein-Produktionsmengen.
Bild links: Von Håkan Stigson auf Pixabay
Bild mitte und rechts: Von Emilian Robert Vicol auf Pixabay
Weintraube: Von Uschi Dugulin auf Pixabay
Das Glossar ist eine monumentale Leistung und einer der wichtigsten Beiträge zur Vermittlung von Weinwissen. Unter all den Lexika, die ich zum Thema Wein verwende, ist es mit Abstand das wichtigste. Das war vor zehn Jahren so und hat sich seither nicht verändert.
Andreas Essl
Autor, Modena