Bezeichnung für einen Wein aus dunklen (blauen bis schwarzen) Rebsorten. Rotwein hat einen größeren Anteil an Phenolen wie zum Beispiel Resveratrol und einen kleineren Anteil an Säuren als Weißwein. Die Farbe entsteht durch die hauptsächlich in den Beerenschalen dunkler Trauben enthaltenen Anthocyane (also nicht im Fruchtfleisch). Nach dem Abbeeren (Entfernen des Traubengerüsts) und leichtem Anquetschen erfolgt üblicherweise die klassische Maischegärung in Kombination mit einer entsprechend langen Maischestandzeit. Durch die Vergärung zusammen mit Schalen und Fruchtfleisch werden die Farbstoffe und Tannine aus den Beerenhäuten und Kernen extrahiert. Alternative bzw. ergänzende Verfahren sind unter anderem Autovinifikation, Macération carbonique (Kohlensäure-Maischung), Maischeerhitzung, Rotofermentation und Überpumpen.
Nach 8 bis 14 Tagen, manchmal auch schon im Verlaufe der Maischegärung, wird der Vorlaufmost aus dem Gärbehälter abgezogen und erst dann die Maische gepresst. Beim Rotwein ist das Pressen allerdings nicht so wichtig wie beim Weißwein und wird deshalb auch nicht immer durchgeführt. Da Pressmost viel Farb- und Gerbstoffe enthält, ist die Intensität vom gewünschten Rotweintyp abhängig. Zumeist wird der Pressmost mit dem Vorlaufmost gemeinsam verarbeitet. Nach der alkoholischen Gärung wird zumeist die selbständig einsetzende malolaktische Gärung zugelassen. Danach wird der Wein aus dem Gärbehälter abgestochen und es erfolgt das Schönen und gegebenenfalls eine Filtration. Der anschließende Ausbau kann im Tank (Edelstahl, Keramik) und/oder im Holzfass erfolgen. Je nach Weintyp werden Behältnis und Dauer festgelegt.
Rotweine werden häufig einem Barrique-Ausbau in der Regel zumindest 6 Monate bis zu mehreren Jahren im Barriquefass unterzogen. Bei Weißweinen ist dies eher die Ausnahme. Die letzte Phase des Ausbaues findet bei langlebigen Weinen in der Flasche statt. Die Flaschenreifung kann sich bei großen Weinen über viele Jahre bis mehrere Jahrzehnte erstrecken bis die optimale Trinkreife erreicht ist. In der Regel sind Rotweine länger haltbar bzw. entwicklungsfähiger als Weißweine. Beispiele für aufwändig bereitete Rotweine sind „Barca Velha“ von Ferreira (Douro, Portugal), Château Lafite-Rothschild (Pauillac), Château Pétrus (Pomerol), Château Valandraud (St-Émilion, Frankreich) und der „Unico“ vom Weingut Vega Sicilia (Spanien).
Der ebenfalls aus Rotweintrauben gekelterte Roséwein ist bez. Herstellung einem Weißwein viel ähnlicher als einem Rotwein.
Siehe zum Thema auch unter Weingenuss (vom Flaschen öffnen bis zum Genuss) und Wein zu Speisen (welcher Wein zu welcher Speise). Bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken siehe unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange).
Farben: Norbert F. J. Tischelmayer
Weingläser: © Olga Yastremska / 123RF.com
bearbeitet von Norbert F. J. Tischelmayer
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Dominik Trick
Technischer Lehrer, staatl. geprüfter Sommelier, Hotelfachschule Heidelberg