Die rote Rebsorte stammt aus dem Grenzgebiet Schweiz/Italien. Synonyme sind Bailloz, Blaue Savoyertraube, Cornalin, Cornalin du Valais, Höllenwein, Landroter, Rouge du Valais Vin d’Enfer. Schon der französische Ampelograph Adrien Berget vermutete 1903, dass der Ursprung der Sorte im angrenzenden italienischen Aostatal liegt. Gemäß 2003 erfolgten DNA-Analysen entstammt sie einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen den Aostatal-Sorten Petit Rouge x Mayolet. Die Sorte ist ein Elter der oft mit ihr verwechselten Cornalin (Cornalin d’Aoste, Humagne Rouge), sowie von Goron de Bovernier, Neret di Saint-Vincent und Roussin. Außerdem gibt es eine enge Beziehung zur Sorte Vien de Nus. Vom Aostatal gelangte sie schon vor langer Zeit in das Wallis. Es handelt sich um eine der ältesten Sorten in der Schweiz, die hier schon über Jahrhunderte angebaut wird (im Ursprungsland ist die Sorte verschwunden). Dort wird sie zur Rebsortengruppe Alte Gewächse gezählt.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie zunehmend von Pinot Noir und Gamay verdrängt und war dann Mitte des 20. Jahrhunderts nahezu ausgestorben. Ab den 1970er-Jahren wurde sie wiederbelebt und auf den Namen Cornalin umbenannt. Dies führte zur Verwechslung mit der Sorte Humagne Rouge alias Cornalin d’Aoste (heute Cornalin). Heute wird sie wieder mit dem alten Namen Rouge du Pays bezeichnet. Die mittel bis spät reifende Rebe ist allgemein sensibel für Krankheiten, aber besonders anfällig für Botrytis und Echter Mehltau. Sie erbringt samtige, leicht bitter schmeckende Rotweine mit vielfältigen Aromen nach Vogelkirschen, Veilchen und Himbeeren. Die Sorte wird ausschließlich im Kanton Wallis angebaut. Im Jahre 2016 wurden 136 Hektar Rebfläche mit steigender Tendenz ausgewiesen (Statistik Kym Anderson).
Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
