Der italienische Agronom und Ampelograph Conte Giuseppe di Rovasenda (1824-1913) entstammte einer uralten Adelsfamilie. Das rechte Bild zeigt das „Castello Vecchio“ in Rovasenda. Er erfuhr eine Ausbildung für eine diplomatische Laufbahn, gab aber nach kurzer Zeit diese Tätigkeit auf und widmete sich komplett der Landwirtschaft und insbesondere dem Weinbau und der Erforschung der Weinreben. Die ersten Studien nahm er im Jahre 1860 in Sciolze, einer kleinen Gemeinde in der Provinz Turin, auf dem Gut seines Onkels vor. Dabei sammelte er zunächst verschiedene Rebsorten des Piemont und ergänzte diese ständig mit Sorten aus Frankreich, Deutschland und Spanien. Daraus entwickelte sich eine umfassende Sammlung von Rebsorten, die alle auf einem Hügel namens „Bicocca“ in der Stadt Villonovetta nahe Turin angepflanzt waren.
Im Jahre 1877 erschien sein Werk „Saggio di Ampelografia Universale“, in dem 3.666 Rebsorten aus dieser weltweit größten Rebsortensammlung bei Turin detailliert mit vielen Einzelheiten wie Morphologie und Reifezeit beschrieben sind. Rovasenda schuf ein Netzwerk von Akademikern, Forschern, Züchtern, Besitzer von Weingütern und anderen Sammlern. Er arbeitete auch eng mit dem Ministerium für Landwirtschaft und der Königlichen Akademie der Landwirtschaft von Turin, in der er Ehrenmitglied auf Lebenszeit war, zusammen. Rovasenda spendete die gesamte Sammlung der „Reale Scuola di Viticultura e di Enologia“ (Königliche Schule für Weinbau und Önologie) in Alba. Siehe auch unter Weinbaupersönlichkeiten.
Castello Vecchio: di Paolo Caccia Dominioni - Opera propria, CC BY-SA 3.0, Collegamento
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Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)