RTK ist die zumeist verwendete Abkürzung für „rektifiziertes Traubenmost-Konzentrat“. Rektifikation ist ein thermisches Trennverfahren zum Auftrennen einer homogenen Lösung aus zwei oder mehr Stoffen durch wiederholte Destillation bzw. Gegenstromdestillation. Dadurch ergibt sich eine Konzentration aller löslichen Stoffe. Es entsteht ein Produkt ohne den bei anderen Verfahren durch Erhitzung entstehenden Karamellgeschmack. Es wird durch teilweisen Wasserentzug unter Anwendung verschiedener Methoden hergestellt. Das ist auch der Unterschied zu konzentriertem Traubenmost.
Die Herstellung erfolgt zumeist durch Vakuum-Verdampfung von Traubenmost bei sehr niedrigen Temperaturen, um den unerwünschten Karamellgeschmack zu verhindern (deshalb ist Feuerwärme obsolet). Die Herstellung mit dem chemischen Verfahren Ionenaustausch unterliegt EU-Verordnungs-Richtlinien. Das Verfahren Spinning Cone Column ist innerhalb der EU nicht zugelassen. Aus den USA so behandelte Weine dürfen aber in der EU vermarktet werden.
Die Richtlinien beinhalten unter anderem: pH-Wert maximal 5, Schwefeldioxid maximal 25 mg/kg, Alkoholgehalt maximal 1% vol und mittels Refraktometer bei 20 °C gemessener Zuckergehalt nicht unter 61,7%. Das Konzentrat hat nur mehr rund ein ein Fünftel des ursprünglichen Volumens. In Österreich und Deutschland wird RTK zum Anreichern (Alkohol-Erhöhung) von Qualitätsweinen verwendet, was jedoch nicht für Prädikatsweine (in Österreich ab Kabinett) zulässig ist.
Als Mittel zur Süßung ist RTK in Österreich nur für die Qualitätsstufen Wein ohne Herkunftsangabe und Landwein (g.g.A.) zulässig, in Deutschland als sogenannte Süßreserve auch für Qualitätswein (g.U.), jedoch nicht für Prädikatswein. In kälteren Weinbaugebieten wird RTK auch zum Verschneiden von einfachen, säurebetonten Weinen verwendet, um sie zu süßen und milder zu machen. In England ist es auch eine übliche Praktik, daraus einen als British Wine (Made Wine) bezeichneten Wein herzustellen (also ohne Weintrauben). Der weltweit größte Produzent von RTK ist Südafrika. In Europa werden große Mengen in Italien, Frankreich und Spanien produziert.
Siehe bezüglich der Produktion von alkoholischen Getränken unter Champagner (Schaumweine), Destillation (Destillate), Spirituosen (Typen), Weinbereitung (Weine und Weintypen) und Weingesetz (weinrechtliche Belange).
Bild: BevTech
Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.
Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen