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Das Champagner-Haus mit Sitz in Reims rittert mit Gosset um die Ehre, das älteste in der Champagne zu sein. Es wurde im Jahre 1729 vom Tuchhändler Nicolas Irénée Ruinart (1697-1769) gegründet, der seinen Kunden neben Tuch auch Wein aus seinem Weinberg verkaufte. Sein Onkel war der Benediktiner-Mönchs Dom Thierry Ruinart (1657-1709), der die berühmte Abtei Hautvillers besuchte, dort Dom Pierre Pérignon (1638-1715) und dessen Weinbereitungs-Techniken kennenlernte und hier auch starb und begraben wurde. Dom Ruinart erkannte während seiner Handelsreisen in Europa durch die wachsende Begeisterung an den aristokratischen Höfen das Zukunftspotential für die Produktion von Champagner. Inspiriert durch seinen prominenten Onkel, widmete sich Nicolas Ruinart der Weintechnik der Benediktiner-Mönche. Dabei wurde er von seinem Sohn Claude Ruinart (1731-1798) unterstützt und der Firmenname auf Ruinart Père et Fils erweitert. Nach dem Tod des Vaters verlegte Claude den Sitz der Firma von Epernay nach Reims und baute den Handel mit Champagner aus. 

Ruinart - Rebflächen und Dom Ruinart

Sein ihm nachfolgender Sohn Irénée Ruinart (1770-1850) baute einen prominenten Kundenstock auf, dazu zählte zum Beispiel der französische Kaiser Napoleon Bonaparte (1769-1821) und der franzöische Politiker und Diplomat Charles Maurice de Talleyrand (1754-1838). Die erste Gattin Napoleons Joséphine Beauharnais (1763-1814) liebte Champagner aus diesem Haus und verweigerte nach der Scheidung die Bezahlung. Die zwei nächsten Familien-Generationen Edmond und Edgar bauten die Handelsbeziehungen in die USA und nach Russland aus. Anfang des 19. Jahrhunderts ehelichte der berühmte Kellermeister Anton Müller (der Erfinder der Remuage) des Champagnerhauses Veuve Clicquot-Ponsardin eine Ruinart und gründete das heute nicht mehr bestehende Champagner-Haus Müller-Ruinart. Der aus Stuttgart stammende Robert Schlumberger (1814-1879), der später im damaligen Österreich-Ungarn den ersten Schaumwein nach der Champagner-Methode produzierte, lernte Mitte des 19. Jahrhunderts bei Ruinart diese Kunst. Bis 1963 blieb die Leitung des Hauses Ruinart vollständig in den Händen der Gründerfamilie. Daraufhin wurde es von Moët et Chandon übernommen und später Teil des Konzerns LVMH.

Das Haus hat sich der Biodiversität und Nachhaltigkeit sowie einer Reihe von Energiesparmaßnahmen verschrieben. Die eigenen Rebflächen umfassen 20 Hektar. Die Bewirtschaftung erfolgt mit manuellere Bodenbearbeitung, mit Begrünung von Blüh- und Nutzpflanzen, sowie einem kompletten Verzicht auf Herbizide. Seit dem Jahre 2014 ist es mit dem vom Comité Champagne initiierten Nachhaltigkeits-Label „Viticulture durable en Champagne“ zertifizert. Die länger als sechs bis sieben Jahre lagernden Champagner werden für die Flaschengärung mit Naturkorken verschlossen, weil sich bei Tests der dadurch minimale Sauerstoffkontakt als sehr positiv herausgestellt hat. Das betrifft vorrangig die nach dem Gründeronkel benannte Cuvée de Prestige „Dom Ruinart“, der zu den besten Blanc de blancs gezählt wird. Der „Ruinart Brut wird“ aus 40% Chardonnay, 49% Pinot Noir und 11% Pinot Meunier, dazu 20 bis 25% Reserveweine der 2 vorangegangenen Jahre assembliert. Der Millésime „Rosé“ enthält 45% Chardonnay und 55% Pinot Noir. Jährlich werden etwa 1,7 Millionen Flaschen Champagner produziert. Im Jahre 1997 wurde vom Haus Ruinart ein Berufswettbewerb für Sommeliers initiiert, der in der Zwischenzeit jährlich in zahlreichen Ländern stattfindet. Dabei werden die besten Nachwuchs-Sommeliers gekürt und mit der „Trophée Ruinart“ geehrt.

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Egon Mark

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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

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