Der französische Autor, Soldat, Philosoph und Satiriker Charles Marguetel Marquis de Saint-Évremond (1613-1703) ist heute zu unrecht fast vergessen. Im Zusammenhang mit der „Erfindung“ bzw. Entstehung des Champagners hat er aber eine wichtige Rolle gespielt. Auf Grund eines kritischen Briefes über Kardinal Jules Mazarin (1602-1661), Premierminister Ludwig XIV., drohte ihm zum dritten Male ein Aufenthalt in der Bastille (Gefängnis). Er emigrierte 1662 nach London, wo er nahezu die Hälfte seines Lebens im englischen Exil verbrachte und wurde gerne gesehener Gast am Hofe König Charles II. (1630-1685).
Um das Jahr 1662 führte er Weißwein aus der Champagne in Fässern ein. Durch das warme Frühlingswetter begünstigt, wurde häufig schon in den Fässern spontan eine zweite Gärung eingeleitet. Die dadurch lebhaft schäumenden Weine wurden nach ihrer Ankunft in Flaschen umgefüllt und in der Folge in kurzer Zeit zu einem beliebten Getränk in begüterten und adeligen Kreisen. Dem Marquis wird auch nachgesagt, dass er die Form des Coupe-Glases für den Champagner entworfen hat. Bach einer zweiten Variante wurde angeblich das Glas nach dem Busen der Königin Marie-Antoinette (1755-1793) gestaltet.
Marie-Antoinette: Bild von WikiImages auf Pixabay
Coupe: von Wilson Blanco auf Pixabay
Charles Évremont: von Godfrey Kneller - Gemeinfrei, Link
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Roman Horvath MW
Domäne Wachau (Wachau)