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Die nach der gleichnamigen Gemeinde benannte Appellation mit rund 1.700 Hektar Rebfläche bildet eine Insel im großen Bereich Graves im südlichen Bordeaux. Sie besteht aus den fünf Gemeinden Bommes, Fargues-de-Langon, Preignac und Sauternes, sowie mit dem Recht auf eine eigene Appellation Barsac mit davon 600 Hektar. Alle Barsac-Weine dürfen auch den Namen Sauternes oder Sauternes-Barsac verwenden, dies gilt jedoch nicht umgekehrt. Hier werden schon seit Jahrhunderten vor allem edelsüße Weißweine aus botrytisierten Trauben produziert. Der spätere US-Präsident Thomas Jefferson (1743-1826), der von 1785 bis 1789 Gesandter in Paris war und in dieser Zeit viele französische Weinbaugebiete besuchte, bezeichnete nach dem Champagner und Hermitage den Sauternes als besten Weißwein des Landes. Seine Rangliste wurde auch als eines der Kriterien für die 1855 erfolgte Sauternes-Klassifizierung herangezogen (siehe unten).

Bordeaux - Karte

Appellation Sauternes

Der stark kalkhaltige Boden bietet ausgezeichnete Bedingungen für Weißweine, die Rotweine haben weniger Bedeutung. Die Appellation gilt nur für edelsüße Weißweine. Trockene Weißweine dürfen nur die AOC Bordeaux, Rotweine nur die AOC Bordeaux oder Bordeaux Supérieur verwenden. Die Appellations-Vorschriften für die süßen Weißweine verlangen zumindest 13% vol Alkoholgehalt und den Nachweis des geforderten Süßegrades durch eine sensorische Geschmacksprüfung. Die Ertragsbeschränkung liegt bei 25 Hektoliter per Hektar. Die häufigste und wichtigste Weißweinsorte ist Sémillon, die bei den meisten Weingütern rund 80% der Gesamtrebfläche belegt. Die restlichen Weißweinsorten sind Sauvignon Blanc und Sauvignon Gris und etwas Muscadelle. Die häufigsten Rotweinsorten sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot und Malbec (Cot). Es sind die typischen Rebsorten des so genannten Rive gauche (linkes Ufer).

Die für die edelsüßen Weine erforderliche Botrytis wird durch die tiefe Lage und die Nähe zu zwei Flüssen begünstigt. Beim Einmünden des kalten Flusswassers des Ciron in die wärmere Garonne entsteht in der Senke Nebel und die Wechselwirkung von feuchter Kühle und Sonnenwärme schafft ideale Voraussetzungen. Es werden durchwegs edelsüße Beeren verwendet. Der glühend goldfarbige Wein hat einen grünen Schimmer. Das Bouquet zeichnet üppigen Duft von Aprikosen, Honig und Nüssen aus. Der volle Geschmack ist intensiv und süß, durch den hohen Alkoholgehalt wirkt die Süße aber nicht aufdringlich. Zumeist erfolgt ein Barrique-Ausbau. Die Weißweine aus Barsac gelten als nicht so füllig, aber als rassiger.

Bordeaux-Klassifizierung 1855

Für Sauternes und die Nachbar-Gemeinden wurde im Rahmen der Bordeaux-Klassifizierung im Jahre 1855 so wie für den Bereich Médoc eine Klassifizierung für Weißweine erstellt. In Sauternes erfolgte dies in drei Klassen. Das Château d’Yquem erhielt als einziges im Bordeaux die noch vor den Rotweinen im Médoc liegende exklusive Einstufung „Premier Cru Classé Supérieur“. Seit damals gab es durch Besitzwechsel und Namensänderungen mehrere Änderungen der Rebflächen. Die Klassifizierung ist aber immer noch gültig und auch zum Großteil stimmig, hat aber keine weinrechtliche Bedeutung:

Premier Cru Classé Supérieur (1)

Premiere Cru Classé (11)

Deuxième Cru Classé (15)

weiterführende Informationen

In Frankreich gibt es eine verwirrende Vielfalt von Klassifizierungs-Systemen für Weine, Weingüter und Appellationen. Das ist sogar innerhalb einer Region wie vor allem im Bordeaux der Fall. Neben Sauternes sind das jene von Graves, Médoc und Saint-Émilion. Ein durchgängiges System gibt es im Burgund. Siehe auch unter Grand Cru und Qualitätssystem.

Karte: von Domenico-de-ga aus der Wikipedia, CC BY-SA 3.0, Link
geändert durch Norbert Tischelmayer 2017

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Egon Mark

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Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

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