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Lexikon
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Die weiße Rebsorte stammt aus Frankreich. Rund 100 Synonyme bezeugen das hohe Alter und die weltweite Verbreitung. Die wichtigsten alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Feigentraube, Muskat-Silvaner, Würzsilvaner (Deutschland); Blanc Doux, Blanc Fumé, Blanc Fumet, Fumé, Genetin, Gennetin, Gentin a Romorantin, Gros Sauvignon, Libournais, Painechon, Puinechou, Punéchon, Punechou, Quinechon, Sauternes, Sauvignon à Gros Grains, Sauvignon Blanc Musqué, Sauvignon Fumé, Sauvignon Jaune, Sauvignon Jeune, Sauvignon Musqué, Savagnou, Savignôn, Surin (Frankreich); Pellegrina, Pissotta, Sauvignon Bianco (Italien); Fumé Blanc (Kalifornien); Sauvignon Bijeli, Sovinjon (Kroatien); Genetin (Luxemburg); Sotern Marunt, Verdo Belîi (Moldawien); Feigentraube, Muskat-Silvaner, Weißer Sauvignon (Österreich); Muškatni Silvanec, Zeleni Sauvignon (Slowenien); Sauvignon Blanco (Spanien); Fehér Sauvignon, Zöld Ortlibi (Ungarn). Sie darf trotz scheinbar hindeutender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten nicht mit den Sorten Ahumat, Savagnin Blanc (Traminer), Sauvignonasse (Friulano, Tai), Silvaner oder Spergola (früher Synonym für Sauvignon Blanc in Italien) verwechselt werden.

Sauvignon Blanc - Weintraube und Blatt

Abstammung (Elternschaft) und Nachkommen

Gemäß zuletzt 2013 erfolgten DNA-Analysen besteht eine Eltern-Nachkommen-Beziehung mit Savagnin Blanc = Traminer. Eine früher vermutete Elternschaft Savagnin Blanc x Chenin Blanc wurde widerlegt. Dies erklärt auch, warum Savagnin Blanc und Sauvignon Blanc oft verwechselt wurden und gleiche Synonyme haben. Savagnin Blanc ist aber vermutlich nicht Nachkomme, sondern Elternteil, da diese Sorte viel früher als der wahrscheinliche Nachkomme Sauvignon Blanc erwähnt wurde. Der zweite Elternteil ist unbekannt. Verwandtschaftliche Beziehungen bestehen durch Savagnin Blanc mit den Sorten Aubin Blanc, Béquignol Noir, Grüner Veltliner, Petit Manseng, Petit Meslier, Räuschling, Rotgipfler, Silvaner, Teinturier du Cher und Verdelho.

Mit denselben Eltern wie Sauvignon Blanc sind auch die Sorten Chenin Blanc und Trousseau Noir entstanden. Gemäß 1997 erfolgten DNA-Analysen resultierte aus einer vermutlich natürlichen Kreuzung zwischen Cabernet Franc x Sauvignon Blanc die Sorte Cabernet Sauvignon. Nach 2009 erfolgten DNA-Analysen ist die Sorte Sémillon nahe verwandt. Nach Meinung des Diplombiologen Andreas Jung ist Sauvignon Blanc mit der Sorte Grünling identisch, die bis Mitte des 17. Jahrhunderts in Franken angebaut wurde. Farbliche Mutationen sind Sauvignon Gris und Sauvignon Rouge, eine geschmackliche Mutation namens Sauvignon Musqué gibt es in Kalifornien. Sauvignon Blanc war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Agorra, Arriloba, Golia (2), Incrocio Bruni 54, Misket Sungurlarski, Sauvignon Cita, Sauvignon Gryn, Sauvignon Kretos, Sauvignon Nepis, Sauvignon Rytos, Sauvignon Sary, Sauvin, Sirmium und Úrréti. Ein offen abgeblühter Sämling ist Avrora Magaracha.

Nach einer nicht nachprüfbaren Legende soll dem französischen König Heinrich IV. (1553-1610) unmittelbar nach seiner Geburt sein Großvater die Lippen mit einer Knoblauchzehe eingerieben und einen Schluck Sauvignon Blanc eingeflößt haben. Dies machte angeblich den König zum späteren Weingenießer. Eine Erwähnung unter dem Namen Sauvignon Fumé oder Blanc Fumé gab es im Jahre 1783 in Sancerre. Nach einem im Kloster St. Gallen (Schweiz) befindlichen Pachtvertrag wurde Sauvignon Blanc aber offensichtlich bereits im Jahre 1692 in der Gemeinde Pfaffenweiler (Markgräflerland) angebaut. Im Dokument wird vorgeschrieben, dass bei Neupflanzungen Roter Burgunder oder Muscatsylvaner (Sauvignon Blanc) angebaut werden muss.

Nach einer Hypothese sollen Sauvignon Blanc und Savagnin Blanc (Traminer) von Großmähren über Franken an die Loire und Bordeaux gekommen sein. Eine zweite wahrscheinlichere Variante nennt auf Grund einiger Indizien jedoch Frankreich und die Loire als Ursprung. Unabhängig der tatsächlichen genauen Herkunft ist die Sorte wahrscheinlich erst später nach Deutschland und Österreich gekommen. Bis zum dritten Reich Mitte der 1930er-Jahre war der Muscatsylvaner in Baden vertreten. Unter der Naziherrschaft wurde der Anbau in Deutschland mit der Begründung verboten, dass die Sorte ein „Feindeswein“ sei. Deshalb war er nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland für längere Zeit ohne Bedeutung. Als „Riesling von Würzburg“ wurde er vom Botaniker Johann Simon Kerner (1755-1830) um 1800 in seinen Rebsortenbildtafeln verewigt.

Eigenschaften

Die früh bis mittel reifende Rebe ist sehr anfällig für Botrytis, Echten Mehltau und allgemein für Holzkrankheiten, wie zum Beispiel Eutypiose, jedoch widerstandsfähig gegen Falschen Mehltau. Sie erbringt aromatische, in der Regel säurebetonte Weißweine mit Aromen nach Gras, Kräutern, Stachelbeeren, grünen Früchten, Pampelmuse und Maracuja, wofür ein höherer Anteil von Methoxypyrazinen (Aromastoffe) verantwortlich ist. Auf Grund ihrer speziellen, aromatischen Eigenschaften wird sie als sogenannte Bukettsorte bezeichnet. Durch die signifikanten Aromen ist die Sorte relativ leicht zu identifizieren. Die Weine besitzen ausgezeichnetes Lagerungspotential. Die Sorte zählt zum engsten Kreis der sogenannten Cépages nobles.

Anbaumengen

Im Ursprungsland Frankreich ist Sauvignon Blanc hauptsächlich in den Regionen Bordeaux, Loire, Languedoc-Roussillon und Provence vertreten und dort in unzähligen Appellationen zugelassen. An der Loire werden daraus sortenrein die berühmten Weißweine Sancerre und Pouilly-Fumé gekeltert. Die Sorte verleiht aber auch als Verschnittpartner der Sorte Sémillon den Weinen Frische und Kraft, wie z. B. den berühmten Weinen in den Appellationen Graves und Sauternes. Die Anbaufläche in Frankreich beträgt insgesamt 28.084 Hektar. Weitere Länderr in Europa sind Bulgarien (637 ha), Deutschland (736 ha), Griechenland (727 ha), Italien (3.935 ha), Kroatien, Moldawien (6.909 ha), Nordmazedonien (185 ha), Österreich (1.248 ha), Portugal (102 ha), Rumänien (5.594 ha), Russland (2.501 ha), Schweiz (170 ha), Serbien (741 ha), Slowakei, Slowenien (1.121 ha), Spanien (4.562 ha), Tschechien (906 ha), Türkei (153 ha), Ukraine (1.550 ha), Ungarn (982 ha) und Zypern.

Weitere Länder sind Argentinien (2.148 ha), Australien (6.044 ha), Brasilien, Chile (14.999 ha), China (2.000 ha), Indien (500 ha), Israel (110 ha), Japan (15 ha), Kanada (285 ha), Libanon (500 ha), Marokko (440 ha), Mexiko (120 ha), Myanmar (22 ha), Neuseeland (20.497 ha), Südafrika (9.246 ha), Tunesien (85 ha), Uruguay (144 ha) sowie USA (6.747 ha) mit den Staaten Kalifornien (~6.000 ha), New York, Oregon, Texas, Virginia und Washington. Die Sorte belegte im Jahre 2016 insgesamt 124.700 Hektar Rebfläche. Sie belegt damit im weltweiten Rebsortenranking den Rang 10 (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI) 

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

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