Es gibt zwei Einzellagen mit dieser Bezeichnung in Deutschland, die ihren Namen nach dem eisenoxidhaltigen und dadurch rotgefärbtem Bodentyp erhalten haben:
Die Einzellage liegt liegt im süd-westlichen Teil des Binger Rochusberges. Sie wird westlich von der Nahe, nördlich von den Lagen Schlossberg-Schwätzerchen und Rosengarten, sowie östlich von der Lage Bubenstück begrenzt. Die erste urkundliche Erwähnung unter „Scarlachen“ stammt aus dem Jahre 1248, als das Kloster Eberbach die Lage durch einen Tauschhandel erwarb. Im Jahre 1848 zählte Scharlachberg zu den höchstklassifizierten Lagen Deutschlands. Der Weinbaupionier Johann Philipp Bronner (1792-1864) schrieb im 1834 erschienenen Buch „Weinbau in der Provinz Rheinhessen, im Nahethal und Moselthal“ in Superlativen über den dortigen Wein. Ein Teil des Scharlachberges wurde nach Flurbereinigung zum Naturschutzgebiet. Im Jahre 1898 wurde in Bingen die Cognac-Brennerei Scharlachberg GmbH gegründet, um vom Namen zu profitieren.
Die nach Süden ausgerichteten Weinberge in 110 bis 200 Meter Seehöhe mit 5 bis 60% Hangneigung umfassen 25 Hektar Rebfläche. Die Böden bestehen aus Quarzit und Schiefer-Verwitterungsgestein mit in der Oberschicht Eisenoxydanteil, was zur namensgebenden unregelmäßigen Rotfärbung der Lage führte. Das Wasser versickert rasch und wird kaum gespeichert. Die Rebstöcke müssen daher auf der Suche nach Wasser und Nährstoffen tief wurzeln; ein Wasserstress ist jedoch selten. Der Quarzit kann die Wärme extrem gut speichern. Positiv wirkt sich der ständig durch das Tal wehende Wind aus, denn dadurch steht der Weinberg bereits in voller Morgensonne, wenn im Rheintal noch dunstige Nebel liegen.
Durch eine Verordnung des Mainzer Stephansstiftes aus dem Jahr 1697 wurden die Winzer dazu verpflichtet, ausschließlich die edle Sorte Riesling zu kultivieren, weil der gute Ruf der Weine abgenommen habe. Bei Nichtbeachtung wurde Rodung angedroht: „Wenn in Zukunft schlechte Stöcke angelegt würden, so sollten sie von Oberkeit wegen wieder ausgehawen und der Übertreter mit gebührend Straff belegt werden“. Auch heute noch wird hauptsächlich diese Sorte sowie Silvaner kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Bischel Hartmut, Hemmes Frank, Kruger-Rumpf, Prinz Salm und Riffel.
Thüngersheim - Franken (Maindreieck)
Die Einzellage liegt südöstlich des Ortsteils Staustufe-Thüngersheim. Ein oberhalb befindlicher Waldgürtel schützt vor kalten Ostwinden. Die nach Westnordwesten bis Südosten ausgerichteten 135 Hektar Weinberge in 200 bis 330 Meter Seehöhe besitzen 5 bis über 60% Hangneigung auf Muschelkalkböden (Wellenkalk). 1989 wurde ein vier km langer Weinlehrpfad eröffnet. Auf insgesamt 16 Tafeln werden hier kultivierte Rebsorten vorgestellt. Unter anderem werden die Sorten Silvaner, Müller-Thurgau, Riesling und Spätburgunder (Pinot Noir) kultiviert. Anteile an der Lage haben zum Beispiel die Weingüter Bickel-Stumpf, Bürgerspital, Hart Privat-Weingut, Reiss Christian, Schwab Thomas und Staatlicher Hofkeller Würzburg.
Bild oben: Von Fritz Geller-Grimm - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Bild unten: Weingut Riffel, Nils Weiler
