Der deutsche Rebenzüchter und Weinbaufachmann Justus Georg Scheu (1879-1949) erhielt eine gärtnerische Ausbildung in Hannover und war als Gartenbau-Techniker in München und Schierstein tätig. Anschließend absolvierte eine Ausbildung an der Lehr- und Forschungsanstalt in Geisenheim und am Kaiser-Wilhelm-Institut in Bromberg. Ab dem Jahre 1909 war er als Kreisberater für Wein- und Obstbau an der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey im Anbaugebiet Rheinhessen tätig. Hier beschäftigte er sich intensiv mit der Selektion, Kreuzung und Züchtung von Rebsorten, wobei er auch mit vielen Wildreben experimentierte. Die sehr erfolgreiche Scheurebe ist seine bekannteste Schöpfung und wurde auch nach ihm benannt. Weitere Neuzüchtungen sind AZ 15477, Faberrebe, Huxelrebe, Kanzler, Regner, Septimer, Siegerrebe, Thurling und Würzer.
Die Eignungsprüfungen für diese Rebsorten sowie die Antragsstellungen für Sortenschutz wurden von seinem Nachfolger Dr. Eduard Zimmermann (1907-1993) durchgeführt. Scheu beschäftigte sich auch mit der Jungfeldaufzucht und mit Rebstock-Krankheiten wie Blattrollkrankheit, bei der er Viren als Ursache erkannte und Chlorose. In vielen Publikationen gab er seine Kenntnisse an die Winzer weiter. Im Jahre 1991 wurde in Alzey ein Gedenkstein mit Bronzebüste errichtet. Die Stadt Alzey stiftete im Jahre 2000 die Georg-Scheu-Plakette als Weinkulturpreis, der an Persönlichkeiten oder Institutionen mit besonderen Verdiensten um Wein und Weinkultur verliehen wird. Siehe auch eine Aufstellung bekannter Weinbaupersönlichkeiten.
Rebsorten: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)
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Egon Mark
Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)