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Schiava

Italienische Bezeichnung bzw. Bestandteil von Rebsortennamen in Norditalien. Der Begriff Schiava leitet sich vom lateinischen „sclavus“ oder dem italienischen „schiavo“ ab, was „Sklave“ bedeutet. Die deutschen Namen sind Trollinger (auch Urban) in Deutschland und Vernatsch in Südtirol. Vernatsch leitet sich vom lateinischen „vernaculus“ für „einheimisch“ bzw. autochthon ab. Es gibt zwar mehrere Vernatsch- bzw. Schiava-Spielarten (Klone), der Name Schiava wird aber auch für andere eigenständige Rebsorten verwendet. Sie unterscheiden sich durch verschiedene Beerengröße, Beerenfarbe, Blütenfarbe (Schiava Grigia), Traubenform und Reifezeitpunkt, wovon sich auch die Unterscheidung in Grossa, Gentile, Grigia und Lombarda ergibt. Die häufigste Spielart in Kaltern und Tramin ist der Vernatsch Klon 59 (persönliche Info vom Winzer und Weinautor Werner Morandell, Lieselehof/Kaltern; sowie vom Winzer Bernhard Pichler, Messnerhof/Bozen - beide Südtirol).

Das für die ebenfalls eigenständige Sorte Rossara Trentina gebräuchliche Synonym „Geschlafene“ leitet sich vermutlich auch von „Sklave“ ab. Vernatsch/Schiava wird in Venetien auch Rossola genannt; sie darf aber nicht mit der Sorte Rossola Nera verwechselt werden. Welche der in Südtirol angebauten Sorten nun als „Klon/Spielart“ und welche tatsächlich als „eigenständig“ zu betrachten sind, ist nicht eindeutig geklärt. Dazu müsste man ja alle Vernatsch/Schiava-Reben genetisch untersuchen.

Schiava-Gruppe - Trauben von Schiava Grossa, Schiava Gentile und Schiava Lombarda

In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Schiava bzw. Vernatsch nach Baden-Württemberg und an den Rhein gebracht. Heute wird sie vor allem in Württemberg und Baden, aber in kleinen Mengen auch in anderen Anbaugebieten unter Blauer Trollinger (Trollinger) angebaut. Der Name (auch „T(i)yrolinger“) ist eine Verballhornung von „Tirolinger“ und verweist auf die Herkunft der Rebe aus Südtirol. Der Hauptname sollte eigentlich das deutsche „Vernatsch“ sein, obwohl in Italien „Schiava“ gebräuchlich ist. Denn die größten Anbauflächen befinden sich eindeutig im deutschsprachigen Südtirol. Die wichtigsten:

Im Jahre 2016 wurden in Italien unter dem Namen Schiava insgesamt 236 Hektar Rebfläche mit stark sinkender Tendenz ausgewiesen; die meisten davon in Foggia in der Region Apulien und in Trentino, dem südlichen Teil von Trentino-Südtirol. Um welche Sorte es sich dabei handelt, ist allerdings unklar - es könnten auch verschiedene Schiava-Sorten darunter sein. Für die Sorten Schiava Gentile, Schiava Grigia und Schiava Grossa wurden ebenfalls Bestände ausgewiesen (Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI)

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Thomas Götz

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Thomas Götz
Weinberater, Weinblogger und Journalist; Schwendi

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