wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Schilcher

Seit dem Jahre 1976 ist „Schilcher“ im generischen Weinbaugebiet Steiermark ein gesetzlich geschützter Begriff für einen Rosèwein aus zu 100% der Sorte Blauer Wildbacher. Das Hauptanbaugebiet ist aufgrund der idealen Bodenverhältnisse das spezifische Weinbaugebiet Weststeiermark, auch „Schilcherland“ genannt. Der Name entstammt der schillernden Farbe, die man mit der Maischestandzeit reguliert. Kleinste Mengen werden auch in Wien, Niederösterreich und Burgenland produziert, dürfen aber dort nur mit der Rebsorte bezeichnet werden. In Venetien wird von der aus der Steiermark eingewanderten Familie Collalto ein als „Wildbacher“ bezeichneter IGT-Rotwein gekeltert. Urkundlich nachweisbar ist der Wein bereits seit dem Jahre 1580. In diesem Jahr erschien das Weinbuch des Wiener Geistlichen Johannes Rasch (1540-1612), in dem ein Schilcher erwähnt wird. Man nimmt an, dass damals alle rötlich schillernden Weine als Schiller oder Schilcher bezeichnet wurden. 

Kaiserin Maria Theresia (1717-1780) legte in einer Verordnung fest, dass für jeden in die Steiermark eingeführten Eimer Wein ein Gulden an Zoll zu zahlen sei, „weil das Land selbst genügend Wein erzeuge, der um den Wert nicht konsumiert werden könne“. Papst Pius VI. (1717-1799) besuchte im Jahre 1782 Kaiser Joseph II. (1741-1790), um über dessen rigorose Kirchenreformen zu verhandeln. Auf seiner Reise nach Wien machte er Station in einem Kloster in Köflach. Das Kometenjahr 1811 war ein besonders gutes Weinjahr. Der Wein hatte so wie der Uhudler lange Zeit ein schlechtes Image und wurde abwertend als Heckenklescher, Faustschilcher oder Rabiatperle bezeichnet. In den 1950-er Jahren kam der Schilcher gänzlich aus der Mode, er wurde als „nicht salonfähig“ abgetan. In dieser Zeit engagierte sich der Stainzer Tierarzt Max Gschiel als glühender Verehrer. Er führte Versuche zur Schädlings-Bekämpfung durch, modernisierte die Kellerwirtschaft und füllte zum ersten Mal Schilcher in Flaschen ab. Dadurch hat er beigetragen, dass der Schilcher in den letzten Jahrzehnten zu Recht einen Aufschwung erlebt hat. Gschiel war im Jahre 1922 auch Mitbegründer des Obst- und Weinbauvereines Stainz.

Mit Jahrgang 2017 wurde die herkunftskontrollierte Qualitätsstufe „Schilcherland DAC“ eingeführt. Diese umfasste das gesamte Weinbaugebiet Weststeiermark und die Katastralgemeinde Obergreith (Gemeinde Oberhaag im Bezirk Leibnitz) im Weinbaugebiet Südsteiermark. Diese Bezeichnung wurde aber bereits im nächsten Jahr wieder aufgelassen und der Wein ab Jahrgang 2018 in den neuen DAC-Bereich Weststeiermark inkludiert. Die Bezeichnung muss prinzipiell mit „Schilcher Klassik“ erfolgen; alle Bestimmungen im Detail sond dort enthalten.

Stimmen unserer Mitglieder

Dr. Christa Hanten

Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.

Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien

Das größte Weinlexikon der Welt

26.386 Stichwörter · 46.992 Synonyme · 5.323 Übersetzungen · 31.720 Aussprachen · 203.030 Querverweise
gemacht mit von unserem Autor Norbert Tischelmayer. Über das Lexikon

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER