Das Weingut „Schloss Proschwitz - Prinz zur Lippe“ liegt in Zadel (Ortsteil von Diera-Zehren) über Meißen im deutschen Anbaugebiet
Sachsen. Es ist das größte private Weingut in Ostdeutschland und das älteste noch existierende in Sachsen. Die Familie zur Lippe gehört zu den ältesten Adelshäusern Deutschland. Bis 1918 war sie eines der regierenden Fürstenhäuser und zählte zu den bedeutendsten Unternehmerfamilien in Sachsen. Die Proschwitzer Weinberge waren von der Mitte des zwölften Jahrhunderts bis zur Reformation im Besitz des Bischofs von Meißen. Ein großer Teil der in Sachsen benötigten
Messweine kam in dieser Zeit aus dem Proschwitzer Gut. Während der DDR-Ära wurden die Weinberge von der damaligen Landwirtschaftlichen Produktions-Genossenschaft (LPG) bewirtschaftet. Die Weine gab es als so genannte „Bückware“ nur unter dem Ladentisch und hießen „Proschwitzer Katzensprung“. Nachdem die Familie zur Lippe von den russischen Besatzern enteignet wurde, kaufte Dr. Georg Prinz zur Lippe nach der im Jahre 1989 erfolgten Wende große Teile des Weingutes sowie das in unmittelbarer Nähe zu den Weinbergen gelegene Familienschloss zurück. Schließlich bezog das Weingut im Jahre 2000 den aufwendig restaurierten 300 Jahre alten Vierseithof in Zadel über Meißen. Hier befinden sich seitdem die hochmoderne Kellerei, eine Pension mit zehn Zimmern und zwei Ferienwohnungen, die gutseigene Vinothek sowie ein Restaurant.
Die Weinberge umfassen insgesamt 87 Hektar Rebfläche. Das ist mit 51 Hektar großteils die im Alleinbesitz befindliche Einzellage Schloss Proschwitz. Die nach Süden bis Südwesten ausgerichteten Rebhänge in 150 bis 170 Meter Seehöhe mit 10 bis 25% Hangneigung liegen über einem Steinbruch des Elbtals entlang dem Flussufer mit Blick auf die weltberühmte Porzellanstadt Meißen. Die Böden bestehen aus den für die Region typischen, roten Granitfelsen mit bis zu sechs Meter hohen Lössschichten. Der restliche Anteil befindet sich den Einzellagen
Heinrichsburg (Seußlitz) und seit dem Jahre 2008 im Monopolbesitz befindliche Kloster-Heilig-Kreuz (Meißen). Es werden zu 80% die Weißweinsorten Grauburgunder, Weißburgunder, Riesling, Elbling, Traminer, Scheurebe und Goldriesling, sowie zu 20% die Rotweinsorten Spätburgunder und Dornfelder kultiviert. Die Weinbergsbearbeitung erfolgt nach den Richtlinien des „kontrolliert umweltschonenden Weinbaus“ mit zum Beispiel
Begrünung, stark reduziertem Einsatz von Pflanzenschutz-Mitteln und streng dosierter
Düngung. Die hauseigene „Meißner Spezialitätenbrennerei“ verarbeitet regionale Obstsorten zu edlen Bränden, Geisten und Likören. Es werden auch flaschenvergorene Sekte produziert. Der Betrieb wurde im Jahre 1996 als erstes sächsisches Weingut im
VDP (Verband deutscher Prädikatsweingüter) aufgenommen.