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Der in Stuttgart geborene Robert Aldwin Schlumberger (1814-1879) war der Begründer des berühmten österreichischen Weingutes. Er lernte in Reims beim ältesten Champagner-Haus Ruinart Père et Fils die Kunst der Champagner-Herstellung. Bei einer Rheinfahrt begegnete er seiner späteren Frau Sophie Kirchner, gab seine Stellung in Reims auf und zog 1842 nach Wien. In einem Keller im Bezirk Josefstadt machte er mit niederösterreichischen Weinen erste Versuche. Im Jahre 1843 erwarb er seine ersten Weingärten wie die heute noch bestehende Riede Goldeck in Bad Vöslau in der Thermenregion. Dort pflanzte er als Erster im Kernland Österreich die Sorten Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot für Rotweine im Barrique-Ausbau.

Robert Aldwin Schlumberger begann mit der Produktion von Schaumwein mit Flaschengärung nach der Méthode champenoise, den man damals auch noch außerhalb Frankreichs den heute herkunftsgeschützten Champagner nennen durfte. So wie in Frankreich gelernt, kelterte diesen weiß aus der roten Sorte Blauer Portugieser nach der Methode Blanc de noirs. Am 17. Juni 1846 wurde Schlumbergers „Vöslauer weißer Schaumwein“ erstmals präsentiert. Er war ein phänomenaler Erfolg und wurde ab 1850 in viele europäische Länder, sowie nach Indien, Australien und Nordamerika exportiert. Schlumberger-Produkte wurden auch bei der Weltumseglung des österreichischen Schiffes „Novara“ von 1857 bis 1859 mitgeführt.

Schlumberger - Firmensitz Heiligenstadt und Goldeck-Sekt

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gab es weltweit kein Spitzenhotel und kein Luxus-Passagierschiff, das nicht Sekt und Wein aus dem Hause Schlumberger führte. Die Produkte galten als den großen französischen ebenbürtig. Der Name „Vöslauer Goldeck“ ist die älteste geschützte Weinmarke Österreichs. Im Jahre 1878 erhielt Schlumberger für seine Verdienste den Titel Edler von Goldeck. Seine Erben führten das Weingut weiter. Die Wirren des Zweiten Weltkrieges wurden einigermaßen gut überstanden. Im Jahre 1973 wurde das Traditionsunternehmen Teil des Underberg-Familienunternehmens und eine Aktiengesellschaft mit Stammhaus in Bad Vöslau und in Wien Heiligenstadt. Im Oktober 2009 wurden vom Sekt-Konkurrenten Kattus 100% der Geschäftsanteile der Hochriegl Wein- und Sektkellerei GmbH einschließlich der Produktionsmaschinen und aller Marken übernommen. Mitte 2014 wurde von Underberg das Aktienpaket an den Unternehmer Frederik Paulsen verkauft.

Es wird eine große Palette von Sekten nach der Champagner-Methode produziert. Dies erfolgt unter dem Namen „Schlumberger“ in weiß und rosé (Welschriesling, Chardonnay, Pinot Noir) und unter „Goldeck“ als reinsortiger Grüner Veltliner Sekt. Die Grundweine für die Sektherstellung aus Pinot Noir, Chardonnay, Welschriesling, Weißburgunder und Grüner Veltliner werden von rund 400 österreichischen Partnerwinzern bezogen, es werden auch Trauben zugekauft. Durch den Kellereipunkt am Flaschenboden garantiert Schlumberger die traditionelle Herstellung mit einer händischen Remuage (Rüttelung per Hand).

Schlumberger - Remugae und Flaschenboden mit Kellereipunkt

Aus Bad Vöslau gibt es exklusiv für die Gastronomie den Rotwein „Schlumberger Privatkeller“ (Merlot, Cabernet Sauvignon). Aus den Trauben des hauseigenen Weingartens in Bad Vöslau mit rund zehn Hektar Rebfläche wird exklusiv für die Gastronomie der Rotwein „Privatkeller“ (Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc) gekeltert. Dieser Betrieb ist Mitglied bei der Winzervereinigung Tu Felix Austria. Die Grundweine für die Marke „Hochriegl“ stammen aus dem Weinviertel, hauptsächlich rund um Poysdorf sowie aus dem Burgenland (Bezirk Andau). Die Jahresproduktion liegt bei rund 5,5 Millionen Flaschen.

Die beiden Betriebe Domaines Schlumberger in Guebwiller im französischen Elsass und Privatweingut Hartmut Schlumberger in Sulzburg-Laufen im deutschen Anbaugebiet Baden haben denselben familären Ursprung. 

Firmensitz: Von Peter Gugerell - Eigenes Werk, Gemeinfrei, Link 
Goldeck-Sekt: Von Gryffindor - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link 

Remuage: Schlumberger

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Prof. Dr. Walter Kutscher

Früher benötigte man eine Fülle an Lexika und Fachliteratur, um im vinophilen Berufsleben up to date zu sein. Heute gehört das Weinlexikon von wein.plus zu meinen besten Helfern, und es darf zu Recht als die „Bibel des Weinwissens“ bezeichnet werden.

Prof. Dr. Walter Kutscher
Lehrgangsleiter Sommelierausbildung WIFI-Wien

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