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Schoppen

Der Begriff ist arabischen Ursprungs und bedeutet „Handschlag“. Dies bezieht sich auf den uralten Brauch, einen Vertrag mit Handschlag und gemeinsamem Trunk abzuschließen. Nach einer anderen Version war der Ursprung der niederdeutsche Begriff für „schöpfen“, der als Chopine ins Französische entlehnt und dann wieder rückentlehnt wurde. Im deutschsprachigen Raum ist Schoppen ein sehr altes Flüssigkeitsmaß mit lokal sehr unterschiedlichen Volumina. Genannt werden unter anderem 0,564 l für die Pfalz, 0,459 l für Württemberg, 0,375 l für Baden und die Schweiz, sowie für das französische Chopine 0,476 l. In Süddeutschland galt vor Einführung der metrischen Maße bis 1884 der Schoppen als offizielle Bezeichnung für 0,5 l. Heute bedeutet ein „ganzer Schoppen“ in der Pfalz 0,5 Liter. In Rheinhessen beträgt das Volumen 0,4 Liter, hier gibt es auch einen als Halwe (Halbe) bezeichneten „halben Schoppen“ mit 0,2 Liter. Spezielle Weinglasformen mit dem Inhalt eines Schoppens sind Dubbeglas, Geripptes und Mainzer Stange. Ein Schoppen ist also an keine bestimmte Glasform gebunden.

Schoppengläser - Geripptes, Dubbeglas, Mainzer Stange

alkoholisches Getränk

In der Schankwirtschaft ging die ursprüngliche Bedeutung für ein Hohlmaß oder ein Trinkgefäß so wie bei der Maß (1 l Bier) auf das lokal übliche alkoholische Standard-Getränk selbst über. Je nach Region wird bei Bestellung eines Schoppens ein halber Liter (in Franken ein Viertelliter) eines bestimmten Weines oder Bieres serviert, ohne dass der Wein oder das Bier explizit genannt werden muss. Naturgemäß handelt es sich deshalb bei einem „Schoppenwein“ recht häufig um einen offen ausgeschenkten, zumeist einfachen Schankwein (Zechwein). Es kann sich aber durchaus auch um bessere Qualitäten handeln.

Schoppen - verschiedene Gläser

Schoppenstecher

Die Bezeichnung „Schoppenstecher“ ist in der Stadt Mainz sehr populär und beschreibt einen Weingenießer, der in einer der vielen Weinstuben seine Nase in eine Mainzer Stange (das hier für Schoppenweine übliche Weinglas), hineinsteckt bzw. „hineinsticht“. Das zuletzt genossene Glas in einem Lokal (bevor man geht, bzw. bevor man sich „trollt“) wird als Trollschoppen bezeichnet. Im Volksmund bezeichnet man in Franken einen Weintrinker auch als „Schoppenfetzer“. Ein Schoppensalamander ist eine in Studentenverbindungen praktizierte feierliche Sonderform des Zutrinkens. Vom Rheinhessenwein e.V. wird seit 1983 der „Schoppenstecherpreis“ für besondere Verdienste um den rheinhessischen Wein vergeben. Siehe auch unter Frühschoppen, Weingefäße und Weingläser, sowie auch eine Aufstellung von Gepflogenheiten unter Brauchtum im Weinbau.

Geripptes: Von Foto von Hydro bei Wikipedia, CC-BY-SA 4.0, Link
Dubbeglas: Von Peisi in Wikipedia von User:Peisi, Gemeinfrei, Link
Mainzer Stange: Von Symposiarch - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
Link

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Hans-Georg Schwarz

Als Ehrenobmann der Domäne Wachau ist es für mich der einfachste und schnellste Weg, bei Fragen in das wein.plus-Lexikon einzusteigen. Die Gewissheit, hier fundierte und aktuelle Informationen zu erhalten, machen die Benutzung zu einem unverzichtbaren Ratgeber.

Hans-Georg Schwarz
Ehrenobmann der Domäne Wachau (Wachau)

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