Sebastian (der Name bedeutet „Der Verehrungswürdige“) wurde in Mailand oder Narbonne geboren und starb als Märtyrer 288 in Rom. Er war Hauptmann der Prätorianergarde am kaiserlichen Hof von Kaiser Diokletian (240-316) und bekannte dort ungeachtet des Verbotes weiterhin seinen christlichen Glauben. Durch seine Stellung konnte er seinen christlichen Glaubensgenossen in den Gefängnissen Roms beistehen und immer weitere Römer bekehren. Der Legende nach ließ ihn Diokletian, als er von Sebastians Glauben erfuhr, an einen Baum binden und von numidischen Bogenschützen beschießen. Er wurde jedoch von den Pfeilen nicht getötet. Eine Witwe namens Irene nahm sich seiner an und pflegte seine Wunden. Als er sich wieder erholt hatte, trat er dem erstaunten Kaiser öffentlich entgegen, um ihm die grausamen Verfolgungen vorzuhalten. Diokletian ließ ihn daraufhin im Circus von Rom zu Tode peitschen und die Leiche in die „cloaca maxima“ werfen.
Der Gedenktag des Heiligen ist der 20. Jänner. Sebastian ist unter anderem Schutzpatron gegen die Pest und früher trug man „St. Sebastians-Pfeile“ als Schutz gegen diese Seuche. Seit dem Mittelalter ist das Trinken des ersten neuen Weines an diesem Tag üblich, dieser Wein wird ebenfalls als „St. Sebastians-Pfeil“ bezeichnet, weil damals auch mit Wein (Alkohol) versucht wurde, die Pest zu bekämpfen. Das Benediktinerstift in der Gemeinde Ebersberg in Bayern war im 15. Jahrhundert eine beliebte Wallfahrtsstätte des heiligen Sebastian. Im 10. Jahrhundert hatte das Stift von Papst Stephan VIII. eine Sebastiansreliquie bekommen. Am Festtag des Märtyrers tranken dort die Wallfahrer den Sebastianswein aus der in Silber gefassten Hirnschale des Heiligen (siehe im Bild). Der selbe Schädelkult ist auch für den niederösterreichischen Ort Ranzenbach bezeugt, wo die Gläubigen ebenfalls aus einem Cranium des heiligen Sebastian Wein erhielten. Siehe auch unter Weinheilige und Weingötter.
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Für meine langjährige Tätigkeit als Lektorin mit wein-kulinarischem Schwerpunkt informiere ich mich bei Spezialfragen immer wieder gern im Weinlexikon. Dabei führt spontanes Lesen und das Verfolgen von Links oft zu spannenden Entdeckungen in der weiten Welt des Weins.
Dr. Christa Hanten
Fachjournalistin, Lektorin und Verkosterin, Wien