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Seibel

Seibel Sammelbezeichnung für eine Vielzahl französischer Hybriden, die zwischen europäischen und amerikanischen Sorten gekreuzt wurden. Sie wurden vom französischen Züchter Albert Seibel (1844-1936), in der Gemeinde Saint-Julien-en-Saint-Alban (Département Ardèche) kreiert, wo heute ehrenhalber eine Straße nach ihm benannt ist.

Er war einer der ersten in Frankreich, der in großem Umfang Neuzüchtungen im wahrsten Sinn des Wortes produzierte. Dies erfolgte auch schon vor der Reblaus, die Mitte des 19. Jahrhunderts Frankreich erreichte. Als man erst nach längerer Zeit die Ursache des Weingarten-Sterbens erkannte, waren Kreuzungen zwischen amerikanischen und europäischen Sorten einer der vielen (durchwegs erfolglosen) Versuche, der sich rasant ausbreitenden Katastrophe Herr zu werden.

Zuchtziele waren aber auch die Resistenz gegen Pilze, Frost und eine frühere Reife. Die Seibel-Sorten wurden nach ihrem Züchter mit einer laufenden Nummer benannt - später erhielten sie oft auch sprechende Namen. Der amerikanische Weinbau-Pionier Philip Wagner (1904-1996) aus dem US-Bundesstaat Maryland war ab den 1940er-Jahren maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich viele Seibel-Sorten an der ganzen Ostküste Nordamerikas verbreiteten. Mitte des 20. Jahrhunderts gab es in Frankreich noch unglaubliche 70.000 Hektar mit Seibel-Sorten, heute sind sie dort so gut wie verschwunden. Aber es existieren noch immer kleinere Bestände, hauptsächlich in Nordamerika an der Ostküste im Bundesstaat New York (Finger Lakes) sowie auch in Kanada (Ontario).

Für viele Seibel-Sorten wurden amerikanische Hybriden des US-amerikanischen Züchters Hermann Jaeger (1844-1895) verwendet, vor allem Jaeger 70 (Munson). In den Zuchtlisten scheinen sie mit den Nummern von 1 bis 19975 auf. Zwar sind nicht alle Positionen besetzt, aber es sind mehrere tausend. Klingende Namen erhielten später Aramon du Gard (S. 2007), Aurore (S. 5279), Bellandais (S. 14596), Cascade (S. 13053), Chancellor (S. 7053), Chelois (S. 10878), Colobel (S. 8357), De Chaunac (S. 9549), Flot d’Or (S. 2653), Flot Rouge (S. 1020), Gloire de Seibel (S. 5409), Othello Petit (S. 47), Plantet (S. 5455), Rayon d’Or (S. 4986), Roi des Noirs (S. 4346), Rosette (S. 1000), Rougeon (S. 5898), Rubilande (S. 11803), Salvador Noire (S. 128), Seibel 13666, Seinoir (S. 8745), Soleil Blanc (S. 10868), Subereux (S. 6905), Verdelet (S. 9110) und Vivarais (S. 2003).

Viele zählen zur sogenannten ersten Generation französischer Hybriden, die dann für weitere Kreuzungen der zweiten und dritten Generation herangezogen wurden. Dazu zählen unter anderem Seyval Blanc (SV 5276), Villard Blanc (SV 12-375) und Villard Noir (SV 18-315) vom berühmten Rebzuchtbetrieb Seyve-Villard. Seibelreben wurden auch für über 30 Neuzüchtungen der Landot-Sorten verwendet. Die beiden Franzosen Jean François Ravat und Jean-Louis Vidal, sowie der US-Amerikaner Elmer Swenson verwendeten ebenfalls einige Seibel-Reben. Siehe eine Aufstellung rebsortenrelevanter Stichwörter unter Weinrebe.

Bild: By Anonymus - Portraits d'Ardéchois célèbres sur Medarus.org, CC BY-SA 4.0, Link

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Egon Mark

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Diplom-Sommelier, Weinakademiker und Weinberater, Volders (Österreich)

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