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Sémillon

Die weiße Rebsorte stammt aus Frankreich. Es gibt über 50 Synonyme, die auf ein hohes Alter hinweisen. Einige alphabetisch nach Ländern gruppiert sind Barnawartha Pinot, Hunter River Riesling, Sercial (Australien); Blanc Doux, Chevrier, Colombier, Gros Sémillon, Madeira, Mances Blanc, Marcillac, Mansois Blanc, Monsois Blanc, Oron Sémillon, Saint Émilion, Semilion, Sémillon Blanc, Sémillon Muscat, Sémillon Roux (Frankreich); Malaga, Malaga Bianco, Semillon Bianco (Italien); Semijon (Kroatien); Merwah (Libanon); Boal Branco, Boal no Douro, Semilão (Portugal); Greengrape, Wyndruif (Südafrika); Semillon Fehér (Ungarn). Trotz scheinbar darauf hinweisender Synonyme bzw. morphologischer Ähnlichkeiten darf sie nicht mit Colombard (Colombier), Crouchen, Malvasia Fina, Palomino, Sercial, Spergola, Trebbiano Toscano (Saint-Émilion) verwechselt werden.

Sémillon - Weintraube und Blatt

Gemäß 2009 erfolgten DNA-Analysen besteht eine Verwandtschaft mit Sauvignon Blanc, jedoch keine Eltern-Nachkommen-Beziehung. Die Abstammung (Elternschaft) ist aber unbekannt. Sémillon Rouge ist zwar ein Synonym für Merlot und Trousseau Noir, es besteht aber keine Beziehung zu Sémillon. Nach einer Hypothese soll die im Libanon angebaute Merwah ein Vorfahre sein, was aber auf Grund der Beziehung zu Sauvignon Blanc widerlegt ist. In Südafrika gibt es die Mutation Sémillon Rose. Sémillon war Kreuzungspartner der Neuzüchtungen Flora, Komahikari, Koshu Sémillon, Noria und Yama Sémillon.

Die Sorte wurde erstmals im Jahre 1736 als „Semilion“ oder „St Émilion“ im Sauternes erwähnt. Bis Ende dieses Jahrhunderts wurde sie hauptsächlich hier angebaut. Der Name ist wahrscheinlich von „Semeljun“, einem lokalen Dialekt für Saint-Émilion abgeleitet, obwohl es hier immer nur geringe Bestände gab. Die früh bis mittel reifende, ertragreiche Rebe ist anfällig für Milben, Schwarzfäule und auf Grund der dünnen Beerenhaut besonders empfänglich für Botrytis (Edelfäule), jedoch sehr gut widerstandsfähig gegen Echten und Falschen Mehltau. Damit ist sie ideal geeignet für edelsüße Weine. Sie erbringt säurebetonte Weißweine mit Aromen nach Äpfeln, Aprikosen, Honig und Zitronen. Die Weine gelten in der Regel gegenüber Sauvignon Blanc als körper- und säurereicher. Sémillon wird zu den edelsten Rebsorten der Welt gezählt, den Cépages nobles.

In Frankreich war sie im Jahre 1968 die häufigste Rebsorte; jedoch ist der Bestand auf 10.234 Hektar geschrumpft. Sie wird hauptsächlich in Südwest-Frankreich angebaut und oft gemeinsam mit Sauvignon Blanc verschnitten, mit dem sie sich ideal ergänzt. Im Bordeaux ist sie vor allem am Rive gauche (linkes Ufer der Garonne) vertreten. Hier ist sie in den Süßweinen des Bereichs Graves (mit Cérons und Sauternes) enthalten, zum Beispiel im wohl berühmtesten französischen Süßwein Château d’Yquem. Ebenso werden aber auch trockene Weine gekeltert, wie unter anderem im Bereich Pessac-Léognan. Weitere größere Bestände gibt es in den Bereichen Entre-deux-Mers und Bergerac, sowie im Département Dordogne und in der Provence.

Weitere Bestände in Europa gibt es in den Ländern Griechenland (11 ha), Italien (13 ha), Moldawien (3 ha), Portugal (76 ha), Rumänien (18 ha), Russland (25 ha), Schweiz (4 ha), Spanien (2 ha), Türkei (529 ha), Ungarn (43 ha) und Zypern. In Übersee gibt es den größten Bestand in Australien vor allem in New South Wales, wo sie 4.556 Hektar mit sinkender Tendenz belegt. In Südafrika war sie Anfang des 19. Jahrhunderts mit über 90% der Rebfläche so stark verbreitet, dass sie einfach Wyndruif (Weintraube) oder später auch Green Grape genannt wurde. Doch auch hier ging der Bestand auf 1.121 Hektar zurück. Weitere Bestände gibt es in Argentinien (767 ha), Brasilien (6 ha), Chile (849 ha), China, Kanada (19 ha), Neuseeland (63 ha), Uruguay (14 ha) sowie USA in Kalifornien und Washington (340 ha). Im Jahre 2016 wurden insgesamt 18.693 Hektar Rebfläche mit fallender Tendenz ausgewiesen. Die Sorte liegt damit im weltweiten Rebsortenranking auf Rang 44 (Statistik Kym Anderson).

Quelle: Wine Grapes / J. Robinson, J. Harding, J. Vouillamoz / Penguin Books Ltd. 2012
Bilder: Ursula Brühl, Doris Schneider, Julius Kühn-Institut (JKI) 

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Roman Horvath MW

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