Herkunftsbezeichnung für einen Rotwein im Schweizer Kanton Waadt aus einer Spielart der Rebsorte Pinot Noir. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Klonmutanten. Das DNA-Profil ist zwar identisch mit Pinot Noir, es bestehen jedoch kleine morphologische Unterschiede (siehe auch unter Pinot). Die Spielart darf aber nicht mit der im Elsass angebauten namensähnlichen Sorte Servanin verwechselt werden. Nach einer Hypothese wurde der Anbau bereits vom burgundischen Herzog Philipp dem Kühnen (1342-1404) gefördert. Seine Tochter Marie de Bourgogne flüchtete vor der im Burgund wütenden Pest anfangs des 15. Jahrhunderts nach Saint-Prex bei Morges in die Schweiz und brachte Setzlinge mit. Unter den Namen Salvagnin, Servagnin de Morges, Vieux Salvagnin oder Pinot Salvagnin fand sie dort in der Folge weite Verbreitung. Dann geriet sie aber in Vergessenheit und war in den 1960er-Jahren bis auf wenige Rebstöcke praktisch ausgestorben. Gegen Ende der 1990er-Jahre gab es Bestrebungen, die Rebsorte wiederzubeleben. Im Jahre 2003 wurde sie offiziell unter dem Namen Servagnin, um Verwechslungen mit dem AC-Wein Salvagnin (aus Salvagnin Noir = ebenfalls Pinot Noir) auszuschließen, der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter diesem Namen darf sie nur im Waadter Bereich Morges vermarktet werden.
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Markus J. Eser
Weinakademiker und Herausgeber „Der Weinkalender“