Die Ankunft des holländischen Arztes Jan van Riebeeck (1619-1677) im Kap im Jahre 1652 und die durch ihn erfolgte erste Anpflanzung von Rebstöcken im Jahre 1655 war Beginn des Weinbaus in Südafrika. Der erste Gouverneur der Kapkolonie war ab dem Jahre 1679 Simon van der Stel (1639-1712), der ebenfalls als Weinbaupionier gilt. Er war der Sohn von Adriaan van der Stel, einem Beamten der Niederländischen Ostindien-Kompanie. Während Stel´s Regierungszeit kamen ab dem Jahre 1688 im Weinbau erfahrene, französische Hugenotten in das Land und brachten ihre Weinbau-Kenntnisse aus Bordeaux, Burgund und aus der Provence mit. Sie besiedelten die heutigen Weinbau-Districts Paarl und Stellenbosch. Mit dem Namen Stellenbosch (in etwa „Stel’s Busch“) bezeichnete Stel eine kleine Insel im Eeste River. Hier gründete er 1679 die nach ihm benannte Stadt am Flussufer und im gleichen Jahr das Weingut „Delaire“ (heute als „Delaire Graff Estate“ bekannt).
Simon van der Stel förderte den Weinbau und ließ über 100.000 europäische Rebstöcke pflanzen. Er kaufte ein großes Gut hinter dem Tafelberg von Kapstadt, nannte es nicht wie oft fälschlicherweise erzählt nach seiner Frau, sondern nach der von ihm geschätzten Tugend Constantia (Beharrlichkeit) und baute es zu einem bis heute bestehenden Modellweingut mit dem in der Zwischenzeit legendären Süßwein aus. Durch Landzuweisungen an Siedler begründete van der Stel viele heute noch bestehende Weingüter. Sein Sohn Willem Adrian van der Stel (1664-1723) wurde sein Nachfolger als Gouverneur. Er war zwar ein Tyrann und korrupt, führte aber das Werk seines Vaters bezüglich Weinbau positiv weiter. Die „Free Burgher Rebellion“ im Kap im Jahre 1707 beendete seine Karriere. Er wurde im Jahre 1708 nach Holland verbannt, wo er den Rest seines Lebens im Exil verbrachte.
