Vor allem in der italienischen Region Venetien gebräuchliche Kurzbezeichnung, auch „Tappo Spago“, für einen speziellen Korkverschluss von Frizzante (Perlwein). Schaumwein unter 3 bar Kohlendioxiddruck ist von einer eventuellen Schaumweinsteuer befreit. Da auch die Aufmachung der Flasche wie Pilzkorken und Agraffe (Drahtkörbchen) als Kriterium für die Besteuerung herangezogen wurde, verschlossen die Winzer die Flasche mit einem normalen Korken und fixierten diesen mit dem Spago (Schnur, Spagat, Kordel). In der Zwischenzeit würden durch die modernen Flaschenabfüllungs-Anlagen die Korken auch ohne Spago halten, der Brauch wurde jedoch aus traditionellen und ästhetischen Gründen beibehalten.
Heute dient der Verschluss mit anhängendem Briefchen auf dem Flaschenhals eher nur mehr als Zier bzw. als Markenzeichen. Das Aufknüpfen der Kordel, ähnlich dem Entfernen der Kapsel bei Weinflaschen, entwickelte sich zu einem Zeremoniell und diente zugleich als Originalitätsnachweis. Der mit dem Spago versehene Korken ragt etwas aus der Flasche heraus.
Zum Teil wurde die Kordel zum Entfernen (Ziehen) des Korkens verwendet, was aber eher mühsam und nicht immer erfolgreich war. Heute wird er zumeist mit dem Korkenzieher entfernt. Als Alternative gibt es einen aus Kunststoff oder Korkgranulat gefertigten Presskorken ohne Kordel mit der Bezeichnung „Tappo Raso“ (dt. glatter Korken), der ganz im Flaschenhals sitzt, oder einen als „Tappo Corona“ bezeichneten Kronkorken. Siehe auch unter Schaumwein, Schaumwein-Verschluss und Verschlüsse.
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Thorsten Rahn
Restaurantleiter, Sommelier, Weindozent und Autor; Dresden