Eine Rebstockkrankheit (auch Lahmstieligkeit), die durch Mangel an Nährstoffen im Boden wie Magnesium und Ammonium oder durch zu umfangreiche Düngung mit Stickstoff verursacht wird. In Frankreich heißt sie Desséchement de la rafle (Austrocknung), in Kalifornien Water Berry. Dabei schrumpfen der Traubenstiel bzw. auch Teile des Traubengerüsts ein und vertrocknen, wodurch die Versorgung der Trauben unterbunden wird, die Beeren nicht ausreifen können und deshalb einen zu geringen Zuckergehalt aufweisen. Die Krankheit äußert sich durch kleine, scharf abgegrenzte, maximal stecknadelgroße dunkle Nekrosen am Traubengerüst, die sich rasch vergrößern. Letztendlich wird eine weitreichende Eintrocknung des Traubengerüsts bewirkt, was zum totalen Einschrumpfen und Welken der Beeren unterhalb der Befallsstelle führt.
Besonders anfällig für die Stiellähme sind die Sorten Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon, Chasselas, Grüner Veltliner, Muskateller, Roesler, Vernatsch (Schiava Grossa) und Welschriesling. In Südtirol wird eine besonders bei der Sorte Vernatsch auftretende spezielle Form, bei der vor allem die Traubenspitze betroffen ist, als „Blitzer“ bezeichnet. Bekämpft bzw. verhindert wird die Krankheit unter anderem durch Magnesium-Spritzung. Die Stiellähme darf aber nicht mit der Traubenwelke oder der durch Botrytis cinerea verursachten Stielfäule verwechselt werden, die zwar vom Erscheinungsbild her gewisse Ähnlichkeiten aufweisen, aber ganz andere Ursachen haben. Siehe eine Auflistung aller Krankheiten und Schädlinge unter Rebstock-Feinde.
Bild links: Von Bauer Karl - Selbst fotografiert, CC BY 3.0 at, Link
Bild rechts: Von Bauer Karl - Selbst fotografiert, CC BY 3.0 at, Link
Es gibt unübersichtlich viele Quellen im Web, bei denen man sich Wissen über Wein aneignen kann. Doch keine hat den Umfang, die Aktualität und die Richtigkeit der Informationen des Lexikons von wein.plus. Ich benutze es regelmäßig und verlasse mich darauf.
Sigi Hiss
freier Autor und Weinberater (Fine, Vinum u.a.), Bad Krozingen