Der griechische Historiker und Geograph Strabo oder Strábōn (63 v. Chr.-28 n. Chr.) unternahm nach rhetorischen und philosophischen Studien weite Reisen durch die damals bekannte Welt und ließ sich dann in Rom nieder. Sein umfangreiches Geschichtswerk ist nur fragmentarisch erhalten geblieben. Weitgehend vollständig ist jedoch seine „Geographia“, das als bedeutendste Quelle des antiken Wissens über Europa, Asien und Afrika gilt. Darin sind detaillierte Einzelheiten über Religion, Kulte und Sitten der Völker, sowie historische Anekdoten enthalten. Diese stellen ein Abbild der Welt zur Zeit des römischen Kaisers Augustus (63 v. bis 14 n. Chr.) und dessen Nachfolgers Tiberius (42 v. Chr-47 n. Chr.) dar.
Strabo schreibt, dass es in der römischen Provinz Burdigala (Bordeaux) zur Zeit des Kaisers Augustus keinen eigenen Weinbau geben habe, was aber bereits Plinius der Ältere (23-79) ein paar Jahrzehnte später sehr wohl bezeugte. Es müssen also kurz nach Strabos Besuch dort Reben angepflanzt worden sein. Er berichtet, dass die Ufer der Rhône von Reben bedeckt seien und meinte möglicherweise damit den Bereich Hermitage. Außergewöhnlich große Riesentrauben mit zwei Ellen Umfang fand er bei Antiochia, dem heutigen Antakya in der Türkei (eine antike Elle war rund 55 bis 80 cm). Strabo lobt fast überschwänglich die Weine aus Ligurien sowie der römischen Provinz Aquileia in der heutigen italienischen Region Friaul-Julisch-Venetien. Siehe zum Themenkreis auch unter den Stichwörtern Antike Rebsorten, Antike Weine und Trinkkultur.
Bild links: Autor unbekannt - digital collections scientific, Gemeinfrei, Link
Bild rechts: Von Strabo, Gemeinfrei, Link
